Die Grossbank führt neue Regeln für die Auszahlung der Boni ein – die Schwelle für Zuteilungen mit Sperrfrist steigt, mehr Mitarbeiter erhalten Bar-Boni. Vor allem die tieferen Gehälter profitieren. 

Um im Personalmarkt konkurrenzfähig zu bleiben, will die Credit Suisse ihr konzernweites Salärsystem weiter anpassen. Künftig werden die Boni nur bei einer Gesamtvergütung von mindestens 250'000 Franken mit einer Sperrfrist versehen und zwingend als Aktien zugeteilt. Alle anderen Boni werden bar ausbezahlt. Dies melden «Dow Jones» und der «New York Times».

Von der Neuerung profitieren vor allem Mitarbeiter und Kaderleute der unteren und mittleren Stufen. Zugleich soll bei den aufgeschobenen Boni die Sperrfrist von vier auf drei Jahre gesenkt werden.

«Dow Jones» wie auch das «Dealbook» der «New York Times» berufen sich dabei auf eine interne Mitteilung, in die man Einblick hatte (hier lesen Sie das ganze Memo).

Auch Geldauszahlung möglich

Bis anhin wurden bei Credit Suisse die Boni ab 50'000 Franken zu mindestens 35 Prozent in Form von Aktien gewährt – sowie mit einer Sperrfrist von vier Jahren. Wie die «New York Times» errechnet hat, erhalten nun rund 90 Prozent der CS-Angestellten fürs Geschäftsjahr 2011 eine höhere Bargeld-Komponente.

Auf der anderen Seite wiederum dürfte bei einer kleinen Gruppe von Hochverdienern der Anteil an aufgeschobenen Boni sogar erhöht werden; und bei risikobehafteten Funktionen sowie für Spitzenleute ab Stufe Managing Director soll es ein stärkeres performance-abhängiges Element geben. Allerdings haben die Betroffenen die Möglichkeit, einen Teil der aufgeschobenen Bonussumme statt in Form von Aktien in bar zu erhalten – aber ebenfalls mit Verzögerung.

Eine Form der Normalisierung

Die Anpassung geschehe, um «die Wettbewerbsfähigkeit unserer Kompensationsstruktur zu verbessern in einem weiterhin herausfordernden Geschäfts- und Marktumfeld», so die CS-Mitteilung. Mit anderen Worten: Angesichts der sinkenden Boni dürfte dies ein «Zückerchen» fürs Personal sein.

Weiter sei die Neuerung auch eine Antwort aufs interne Feedback. Obendrein sei es einfacher, und es bringe die Credit Suisse wieder stärker «auf eine Linie mit anderen Banken».

Tatsächlich war die Credit Suisse bei der Einführung von Sperrfristen auf Aktienboni sehr früh, und sie ging sehr weit. Erst letzten Januar hatte die Bank das bisherige System eingeführt und dabei die Schwelle für Boni, die nicht sofort ausbezahlt werden, von 125'000 auf 50'000 Franken gesenkt. Und auch damals erklärte die CS zu ihrem System, es sei «einfacher und transparenter».

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