Japanische Banken haben den Umbau hinter sich. In den USA finden die Geldhäuser wieder mehr Vertrauen. Bloss in Europa kommt die Transformation nicht vom Fleck.

Weil amerikanische und japanische Banken in der Bewältigung der Krise weiter seien, müssen diese anders als die Europäer nicht weiter schrumpfen, hält die «Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)» in einem Artikel fest.

Denn die amerikanischen Banken hätten ihre akuten Probleme aus der Finanzkrise überstanden. Die meisten staatlichen Hilfen seien zurückgezahlt, und mit wenigen Ausnahmen würden Banken wieder hohe Dividenden ausschütten, heisst es weiter.

Vertrauen in US-Institute gestiegen

Auch die Behörden in Amerika scheinen mit der Kapitalausstattung zufrieden zu sein, schreibt die «FAZ». Dennoch: Im jüngsten Stresstest, der eine harte Rezession unterstellte, fielen vier von 19 Instituten durch, darunter die Citigroup. Trotzdem sei das Vertrauen gestiegen.

Amerikanische Banken hätten im vergangenen Jahr wieder so gut verdient wie 2006, dem Jahr vor der Finanzkrise. Die Gewinne würden vor allem aus sinkenden Rückstellungen für notleidende Kredite resultieren – eine positive Folge der Konjunkturerholung, heisst es weiter.

Europa: Devise lautet Risikoverminderung

Darauf könnten die europäischen Banken in ihren krisengeschüttelten Heimatmärkten nicht setzen, erachtet die Zeitung. Auch Kapitalerhöhungen seien zu den niedrigen aktuellen Aktienkursen ungünstig.

Weil viele Banken manche ihrer Geschäftssparten nur schwer loswerden, würden sie deshalb auf Risikoabbau setzen. Die Bankenaufsicht habe die Banken aber angewiesen, die Kapitallücken zu schliessen, ohne die Kreditvergabe einzuschränken.

Japan ist kaum betroffen

Kaum von den schärferen Aufsichtsregeln betroffen seien die japanischen Banken. Sie hätten den Umbau, den Europas Banken noch vor sich haben, bereits erfolgreich hinter sich. Das japanische Resultat: Ein stabiles System, das den aktuellen Krisen gelassener entgegensehen könne, als die Wettbewerber in Europa oder Amerika.

Japans Bankhäuser gehören nach Einlagen zwar zu den grössten der Welt, seien aber nicht so international verflochten wie Banken anderer Länder. Im Schnitt würden sie nur 20 bis 30 Prozent ihrer Geschäfte im Ausland machen, so die «FAZ».

Ungewissenheit in China

Auch die chinesischen Banken würden nicht in die Lücken der europäische Banken drängen, schreibt die «FAZ». Akquisitionen von risikobehafteten Vermögenswerten seien unwahrscheinlich, da Chinas Bankenaufsicht strenge Auflagen zu gefährdeten Engagements und zur Eigenmittelquote erlassen habe. «Die chinesischen Banken sind nicht so stark, wie sie ihrer Grösse nach aussehen», wird ausserdem ein VWL-Professor der Renmin Universität in Peking zitiert.

Dem Währungsfonds zufolge haben Chinas Geldhäuser in der Finanzkrise seit September 2008 umgerechnet 3'800 Milliarden Dollar verliehen. Niemand wüsste, wie viel sie davon je zurückbekommen. Fachleute vermuten aber, dass der Anteil fauler Kredite in den Banken höher sein könnte, als berichtet wird.

Die chinesischen Regelungen gehen noch über Basel III hinaus. Systemrelevanten Banken müssten eine Kernkapitalquote von 11,5 Prozent erreichen und eine harte Kernkapitalquote von 9,5 Prozent. Auch zeitlich sei China ambitionierter: Die neuen Regelungen sollen noch in diesem Jahr gelten, heisst es weiter.

Hedge Funds bleiben verschont

Es gäbe ausserdem ein weiteres Problem mit Ländern, deren Finanzsektor eine hohe volkswirtschaftliche Bedeutung hat, so die «FAZ» weiter. Dazu zählen der Londoner Finanzplatz sowie die Wall Street.

Hier würden deutsche Banken eine laxere Handhabung der Aufsichtsregeln befürchten. Darüber hinaus würden die risikofreudigen Hedge Funds von der Regulierung weitgehend verschont bleiben. In London und New York haben Wertpapierhändler der Investmentbanken zudem die Fronten gewechselt und bauen Händlerteams für Hedge Funds auf.

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