Der frühere CS-Banker und heutige Präsident von Barcalys Capital zieht sich aus dem Verwaltungsrat der russischen Mediengruppe RBC zurück. Die Gründe.

Der renommiert Investmentbanker und Stratege Hans-Jörg Rudloff, der viele Jahre zu den Schrittmachern der Credit Suisse gehörte, bevor er 1994 den Konzern verliess, übernahm im Jahr 2002 auch ein Verwaltungsratsmandat beim russischen Medienimperium RBC, das damals an die Börse ging. Rudloff, der über ein immenses Russland-Know-how verfügt, agierte dabei als Verbindungsmann zu den Kapitalmärkten im Westen.

Mit der globalen Finanzkrise verschlechterte sich in den letzten zwei Jahren allerdings die wirtschaftliche Situation von RBC. Als Konsequenz fiel auch der Aktienkurs der Firma von 320 Rubel Anfang 2006 auf heute knapp 10 Rubel. Ausserdem resultierte mit der Zeit ein Schuldenberg von 210 Millionen Dollar, was wiederum zur Folge hatte, dass das Unternehmen restrukturiert werden musste und noch immer wird.

Rudloff geriet in einen Interessenskonflikt, da die Firma RBC ihm, seiner Familie und einigen Freunden insgesamt 18 Millionen Dollar schuldet. «Ich kann nicht gleichzeitig die Firma und ihre Kreditgeber vertreten, während das Unternehmen reorganisiert und finanziell neu ausgerichtet wird», begründet Rudloff seinen Entscheid, aus dem Verwaltungsrat von RBC zu demissionieren. Sein Entschluss habe nichts mit ausstehenden Darlehen von Barclays Capital zu tun.

Das russische Medienunternehmen RBC, das von der UBS beraten wird, sucht bereits seit letztem Sommer einen neuen strategischen Investor. Unlängst erklärte sich der Oligarch Michail Prokhorov bereit, der Firma unter die Arme zu greifen, im Gegenzug allerdings 65 Prozent des Unternehmens für 35 Milionen Dollar erwerben zu können. Darüber wird nun verhandelt.


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