Für welchen Kandidaten zücken leitende Angestellte der Schweizer Grossbanken in den USA das Portemonnaie? Sie tun es vor allem für Obamas Herausforderer.

Der Kampf ums Weisse Haus ist bekanntlich auch ein Kampf ums Geld. Weniger als drei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl besteht kein Zweifel mehr, dass die Präsidentschaftswahlen 2012 die teuersten der Geschichte sein werden.

Auch die beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) spielen eine wichtige Rolle, wie eine aktuelle Analyse des Newsdienstes von «Swissinfo» zeigt.Die CS und die UBS seien nämlich die einzigen ausländischen Unternehmungen, die unter den 15 grössten Spendern zugunsten von Mitt Romney figurieren. Weder die UBS noch Credit Suisse erscheinen in den Top 20 der Spendernamen für Barack Obamas Wahlkampagne.

Banken wollen mit der Finanzierung nichts zu tun haben

Die Credit Suisse und die UBS betonen gegenüber «Swissinfo», dass sie mit der Finanzierung der Kandidaten ums Weisse Haus nichts zu tun hätten. Es handle sich nicht um die Unternehmung, welche den Präsidentschaftskandidaten Geld gäben, sondern um einige Angestellte. «Es sind individuelle Spenden. Laut Gesetz müssen die Spender den Namen ihres Arbeitgebers angeben», sagt Victoria Harmon, Sprecherin der Credit Suisse in den USA.

Die UBS wollte nicht auf die Fragen von «Swissinfo» antworten, sondern verweist auf ihr Communiqué: «UBS macht keine Geldspenden für die Präsidentschaftskandidaten, und sie hat auch kein politisches Aktionskomitee, das ihnen Spenden machen würde. Die Angestellten sind frei, den Kandidaten ihrer Wahl aus dem eigenen Vermögen Geld zu geben».

Prominente, grosszügige Spender

Zu den grössten Spendern der Wahlkampagnen seit 1990 gehört John Hennessy, ehemaliger Präsident der Generaldirektion der Credit Suisse First Boston (CSFB), der immer noch Berater der Bank ist, sowie Vize-Präsident David Mulford. Allein diese beiden «Angestellten» haben mehr als 770'000 Dollar in die Präsidentschafts- und Parlamentskampagnen gesteckt, heisst es.

Seitens der UBS findet man unter den spendabelsten Wohltätern der Kandidaten zwischen 1990 und 2012 Robert Wolf, der bis am 1. August dieses Jahres der grosse Patron der UBS auf dem amerikanischen Kontinent war und einer ihrer Berater geblieben ist, sowie John Haskell, der seit seiner Pensionierung ebenfalls Berater der Bank ist. Die beiden haben für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen bereits mehr als 710'000 Dollar aufgeworfen.

Robert Wolf von der UBS sei nicht nur ein Freund von Barack Obama, sondern auch Mitglied zweier wichtiger Präsidentschafts-Kommissionen, eine für Wirtschaft, die andere für Beschäftigung, heisst es weiter. Und David Mulford von der Credit Suisse war Botschafter von George Bush in Indien.   

Credit-Suisse-Angestellte sind spendabler

Credit Suisse belegt den 5. Platz unter den Spendern und den ersten Platz in der Liste der ausländischen Firmen. Die Gesamtspenden der CS-Angestellten zugunsten von Mitt Romney belaufen sich auf 421'000 Dollar.

UBS belegt den 12. Rang, noch vor der Investitionsgesellschaft, die Mitt Romney gegründet hat. Die UBS-Angestellten haben insgesamt 240'000 Dollar gespendet.

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