Noch ein Abgesang aufs globale Investmentbanking: Strategieberater Roland Berger erwartet, dass rund 15 Prozent der Arbeitsplätze verschwinden.

Die Jahreserträge des internationalen Investmentbanking könnten 2012 – im Vergleich zum Vorjahr – um bis zu 15 Prozent fallen. Zugleich könnte der Return on Equity, der bereits 2011 deutlich nachgelassen hatte, im laufenden Jahr 2012 bis auf 5 Prozent sinken: Dies erwartet das Strategieberatungs-Unternehmen Roland Berger in einer Branchenstudie.

Wegen der deutlichen Überkapazitäten werde der Verdrängungswettbewerb zunehmen, folgert der Management Consultant weiter: Rund 15 Prozent der weltweit 500'000 Arbeitsplätze im Investmentbanking könnten daher in den kommenden fünf Jahren entfallen.

«Die globalen Ertragsströme aus dem Investmentbanking bleiben volatil: Nach einem starken ersten Quartal 2012 gehen wir davon aus, dass die folgenden Quartale schwächer ausfallen werden und sich die Erträge bei 240 bis 312 Milliarden Franken einpendeln werden», so die Autoren.

Macht 75'000 Arbeitsplätze weniger

Strukturelle Veränderungen wie die neuen Eigenkapitalanforderungen, Verlagerungen in die Emerging Markets und die Euro-Krise führten dazu, dass Investment-Banken ihr Geschäftsmodell verändern müssen, um die niedrige Eigenkapitalrendite zu erhöhen. «Aufgrund der strukturellen Überkapazitäten im Investmentbanking gehen wir davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren weltweit rund 75'000 Arbeitsplätze bedroht sind», erklärt Olaf Toepfer, Partner von Roland Berger Strategy Consultants.

Mittelfristig müssten sich vor allem Grossbanken stärker auf neue aufstrebende Märkte fokussieren, um profitabler zu sein: «Asiatische, südamerikanische und osteuropäische Märkte bieten Investment-Banken langfristige Wachstumsmöglichkeiten. Darauf sollten einzelne Banken ihre Geschäftsstrategie stärker ausrichten. Allerdings sollten sie auch auf das Risiko kurzfristiger Rückschläge auf diesen Märkten gut vorbereitet sein», so Berger-Stratege Markus Böhme.

Kleinere Universalbanken hingegen sollten ihr Produktportfolio und ihre Wertschöpfungsketten stärker auf wenige Kundensegmente fokussieren, um die fehlenden Skaleneffekte zu kompensieren. «Nur so werden sie in der Lage sein, ihren Kunden einen echten Mehrwert zu bieten und auf dem umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben».

• Roland Berger, «Investment Banking Outlook – Summer 2012»

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