Viele Schweizer schätzen ihre finanzielle Zukunft völlig falsch ein. Das zeigt eine Umfrage des US-Vermögensverwalters BlackRock. Die Folgerung daraus: Die Schweizer sollten sich einem Bankberater zuwenden.

«Schweizer werden sich vermehrt um ihre Finanzen kümmern müssen», lautet ein Fazit aus der weltweiten BlackRock-Umfrage «Investor Pulse», welche der Asset Manager auch in der Schweiz bei rund 600 Teilnehmern durchgeführt hat.

Und Roger Stüber, zuständig für das Retail-Geschäft bei BlackRock Schweiz, fährt weiter: «Es ist an der Zeit, über Anlagemöglichkeiten nachzudenken, die langfristig höhere Rendite- und Ertragschancen bieten.»

Dass ein Vermögensverwalter diese Botschaft einem jeden Sparer ans Herz legen will, liegt in der Natur der Sache. Seit die Banken mit dem Verkauf und Vertrieb von Produkten allein nicht mehr so viel Geld wie früher verdienen können, ist das Beratungsgeschäft in den strategischen Fokus gerückt.

BlackRock erwartet höheren Beratungsbedarf

Das Tiefzinsumfeld, drohende Inflation und längere Lebenserwartung liefern gute Anknüpfungspunkte, um vertieften Beratungsbedarf für entsprechende Anlagelösungen zu schaffen. Auf Grund der Ergebnisse der «Investor Pulse»-Umfrage erwartet BlackRock nun, dass Schweizer dies auch vermehrt suchen werden.

Denn die Umfrage zeigt deutlich, dass bei den Schweizern Wahrnehmung und Realität in Bezug auf ihre finanzielle Situation und Zukunft recht weit auseinander liegen, und sie sich nicht im Klaren darüber scheinen, dass es mit Sparen allein nicht getan ist.

BlackRock belegt dies durch folgende Ergebnisse:

  • Für 33 Prozent der Befragten ist der Aufbau einer Pension und für 31 Prozent der Erhalt des Vermögens eine Top-Priorität.
  • Aber nur die Hälfte der Schweizer glaubt, das Einkommen zu erreichen, welches ihren Rentenerwartungen entspricht. Knapp die Hälfte schätzt den Geldbedarf im Pensionsalter völlig falsch ein. Die Schweizer halten 60 Prozent ihres Ersparten in Cash. Nur 12 Prozent halten sie in Aktien und 8 Prozent in Anleihen. 58 Prozent der Schweizer bezeichnen sich als risikoavers.

Das passe nicht zusammen, so Alex Hoctor-Duncan, Leiter des BlackRock-Retail-Geschäfts in der Region EMEA. «Mit steigender Lebenserwartung braucht es eine intensivere Planung der finanziellen Zukunft». Im September hatte der Asset Manager Natixis ähnliche Ergebnisse zur Privatanlegern und ihrer Altersvorsorge veröffentlicht.

In der BlackRock-Umfrage offenbaren sich weitere Widersprüchlichkeiten, die eine Anpassung des Bewusstseins und Verhaltens zur Folge haben könnten.

  • 64 Prozent der Schweizer behaupten, ihre Finanzplanung gründlich zu machen.
  • Aber nur 42 Prozent prüfen ihre Anlagen und Ersparnisse regelmässig. 15 Prozent wollen mehr Zeit damit verbringen, ihre Pension zu planen. Für kurzfristigere Bedürfnisse wird weit mehr Zeit aufgewendet: Ferienplanung (49 Prozent), Smartphone- (26 Prozent) oder Autokauf (22 Prozent).

Diese Haltung werde sich wohl ändern, so Schweiz-Leiter Stüber. «Der tendenziell sinkende Umwandlungssatz in der beruflichen Vorsorge wird die Schweizer dazu bewegen, sich mehr um ihre Finanzen zu kümmern.»

Schweizer wollen eher Aktien als Cash aufbauen

BlackRock sieht aufgrund der Umfrageergebnisse bereits auch konkretere Hinweise darauf, dass das Bedürfnis nach Anlagelösungen und Beratungen zunehmen wird.

  • 40 Prozent der Schweizer wollen im kommenden Jahr ihre Aktien- und Anleihenpositionen erhöhen, 48 Prozent in alternativen Anlagen. Dagegen planen nur 25 Prozent, ihren Cash-Bestand aufzustocken.

Gemäss BlackRock ist dies ein Hinweis, dass die Schweizer ihr Spar- und Anlageverhalten auf den Prüfstand stellen. Und die Umfrage offenbart durchaus Potenzial, dass es Bankberater sein könnten, welche ihnen dabei behilflich sein werden.

  • Nur 38 Prozent der Befragten lassen bei ihrer langfristigen Finanzplanung von einem Bankberater helfen. 46 Prozent machen es selber, 34 Prozent lassen sich von Familie und Freunden unterstützen, 23 Prozent nehmen sich die Fachpresse zur Hilfe.

Hohe Zufriedenheit mit Beratungen

Die Umfrage stellt auch den Nutzen von Bankberatungen heraus.

  • 68 Prozent der Befragten mit professioneller Beratung glauben, die Kontrolle über ihre Finanzen zu haben, während es nur 45 Prozent von denen sind, die keinen Bankberater haben.
  • 92 Prozent der Befragten mit professioneller Beratung sagen, es habe sich finanziell für sie gelohnt.

BlackRock will diese in zwölf Ländern durchgeführte Umfrage von nun an jedes Jahr wiederholen. Es sei durchaus auch ein Ziel, belegen zu können, dass in der Schweiz der Anteil jener zugenommen hat, die Bankberatungen für ihre Finanzplanung in Anspruch nehmen, hiess es an der Präsentation.

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