Das ist wenig schmeichelhaft für die Schweizer Grossbank: Ein Bestseller-Autor hat ihre früheren Geschäfte mit dem Iran detailreich in einem Thriller nochmals aufgerollt.

«Operation Shakespeare: The True Story Of An Elite International Sting» heisst das nun in den Handel gelangende Buch des Autors John Shiffman. Darin geht es um illegale Geldtransfers, Handel mit High-Tech-Waffensystemen, Agenten, Undercover-Aktionen und Mordkomplotte – und mittendrin die Credit Suisse (CS) sowie andere Banken.

Es lese sich wie ein Agenten-Thriller, so die Rezensentin des US-Fernsehsender «NBC News». Aber alles darin entspreche der Wahrheit.

Hohe Bussen

Das Timing für die Publikation könnte kaum besser sein: Gerade ist die Bank BNP Paribas wegen US-Sanktionsverletzungen, unter anderem mit dem Iran, zu einer Busse von 9 Milliarden Dollar verknurrt worden.

Und nur wenigen Wochen zuvor war die CS mit einer Busse von 2,5 Milliarden Franken dran gewesen, nachdem sie sich für schuldig bekannt hatte, mit ihrem US-Offshore-Geschäft Beihilfe zur Steuerhinterziehung geleistet zu haben.

Iranischer Dunkelmann im Mittelpunkt

Im Jahr 2009 war die CS noch mit einem Vergleich davon gekommen. Damals hatte sie 536 Millionen Dollar (damals noch eine Rekordsumme) bezahlt, weil sie zwischen 1995 und 2006 hunderte von Millionen Dollar aus dem Iran durch das US-Zahlungssystem geschleust und dabei Sanktionen unterlaufen hatte.

In «Operation Shakespeare» beschreibt der Autor, wie die Credit Suisse systematisch Belege von Zahlungsaufträgen fälschte, um die Herkunft der Gelder zu verschleiern.

Teil eines Gefangenenaustausches?

Bestseller-Qualitäten erhält das Buch aber, weil Shiffman einen iranischen Waffenhändler in den Mittelpunkt der Story stellt: Amir Ardebili. 2007 war der Iraner in Georgien in einer Undercover-Aktion festgenommen worden.

Diese trug den Namen «Operation Shakespeare». 2008 wurde Ardebili in die USA ausgeliefert und dort wegen illegalem Waffenhandel und Geldwäscherei zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. 2012 durfte er zurück in den Iran. Möglicherweise war er Teil eines Gefangenenaustausches.

Bankkonten in Zürich

John Shiffman 180Shiffman (Bild), der im Investigativ-Team der Nachrichtenagentur «Reuters» arbeitet, beschreibt unter anderem, wie Ardebili Bankkonten in Zürich, Dubai und Frankfurt benutzte, um die Zahlungsströme für seine Waffengeschäfte zu vertuschen. Shiffman behauptet in seinem Buch, Ardebili und weitere Mittelmänner seien Kunden der Credit Suisse gewesen. Dafür scheint es aber keine Belege zu geben. Der Autor hält noch fest, dass weder 2009 noch 2014 irgendein Angestellter der Credit Suisse angeklagt oder verurteilt worden sei.

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