Roland Fischer, Schweiz-Chef von Lyxor ETF, über die heissen Themen in seinem Geschäft, Indexfonds für mutige Investoren und das Schlagwort «Smart Beta».


Herr Fischer, welches sind derzeit die «heissen» Themen im Geschäft mit Exchanged Traded Funds (ETF)?

Momentan sehe ich vier Bereiche, in denen die ETF-Investoren Mehrwert schaffen können. Erstens: In Japan entsteht eine neue Benchmark für den Aktienmarkt. Zweitens: In China ermöglichen ETF den Zugang zu A-Aktien. Drittens: Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen wird von den ETF-Anbietern innovativ befriedigt. Und viertens: Mit Smart-Beta-ETF lässt sich das Risiko diversifizieren.

Gehen wir der Reihe nach: Was geschieht in Japan?

In Japan ist mit dem JPX-Nikkei 400 ein neuer Referenzindex entwickelt worden. Es ist ein Fundamental-Index, der die Unternehmen auf Grund ihrer Eigenkapitalrendite und Betriebsergebnisse auswählt. Überdies wird die Qualität der Corporate Governance und der Transparenz berücksichtigt.


«Wir vereinfachen den Zugang für A-Aktien»


Das neue Indexkonzept soll die japanischen Unternehmen im Einklang mit der Wirtschaftspolitik der Regierung ermutigen, Shareholder Value zu schaffen und die Corporate Governance zu verbessern. Der von uns in Paris und London unlängst lancierte ETF auf den neuen Index erfreut sich in Europa bereits erheblicher Nachfrage.

Weshalb sind die chinesischen A-Aktien ein Thema?

Die A-Aktien machen rund 75 Prozent der chinesischen Börsenkapitalisierung aus. Wegen des schwierigen Zugangs sind sie bislang jedoch in den internationalen Portfolios noch untervertreten. Dank regulatorischer Reformen und namentlich dem «Shanghai-Hongkong-Stock-Connect-Programm» ziehen die A-Aktien in steigendem Ausmass die Aufmerksamkeit der internationalen Investorengemeinde auf sich. Die neuen A-Aktien-ETF sollen die daraus entstehende Nachfrage auf einfache Weise befriedigen.

Sie haben auch das Modethema «Nachhaltigkeit» angesprochen. Wie tun die ETF-Anbieter in diesem Bereich?

Nachhaltig zu wirtschaften, ist sicher nicht eine vorübergehende Mode, sondern ein Muss für die Zukunft. Weil diese Erkenntnis mehr und mehr greift, steigt die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen. Seit langem werden ETF in Themenbereichen wie Wasser oder ‹Neue Energien› angeboten. Produkte, die auf Grundnahrungsmittel spekulieren, sind im Dienste der Nachhaltigkeit gestoppt worden.


«Wir verknüpfen Nachhaltigkeit und Smart Beta»


Neuerdings wird das steigende Bedürfnis nach umweltverträglichem Investieren mit dem Smart-Beta-Ansatz verknüpft. Beispielsweise werden beim kürzlich aufgelegten ETF auf den Finvex Low Volatility Europe Index besonders nachhaltige Unternehmen ausgewählt, und zugleich wird das Risiko vermindert.

Apropos Smart-Beta: Was bringt das den Investoren?

Jüngste Smart-Beta-Entwicklungen eröffnen den Investoren die Möglichkeit, das Portfolio mittels der Kombination von Risikostrategien aufzubauen. Damit entsteht eine Alternative zur herkömmlichen Diversifikation über verschiedene Anlageklassen.

Was heisst das konkret?

Seit 2012 gibt es beispielsweise die SG Quality Income Indizes, die eine Strategie für wertorientierte und geduldige Investoren abbilden. Mit dem entsprechenden ETF setzen die Anleger auf Unternehmen, die überdurchschnittliche Dividenden auszahlen. Inzwischen wurde zusätzlich der SG Value Beta Index lanciert, der für «mutige» Investoren gedacht ist.


«Risikostrategien lassen sich auch kombinieren»


Beide ETF zielen darauf ab, von einer Erholung der Aktienkurse unterbewerteter Unternehmen zu profitieren. Der Anleger kann sich je nach seiner Risikotoleranz für den einen oder anderen Ansatz entscheiden.

Oder aber: Mittels einer Kombination der beiden Risikostrategien erhält er eine Alternative zur herkömmlichen Diversifikation. Gerade unter institutionellen Investoren erfreut sich dieser Ansatz einer wachsenden Beliebtheit.


Roland Fischer 180Roland Fischer ist Head of Lyxor ETF Switzerland & Liechtenstein bei der Société Générale Corporate and Investmentbanking in Zürich. Er leitet dieses Geschäft seit Oktober 2011. Vorher war er bei db x-trackers, der ETF-Plattform der Deutschen Bank, in Frankfurt sowie in Hongkong tätig.  Er studierte an der Goizueta Business School in Atlanta, USA, sowie an der Frankfurt School of Finance and Management – mit Schwerpunkt ‹Quantitative Finance›. Mit dem Zugang zu 217 ETF, gelistet an 13 regulierten Börsen weltweit, bietet Lyxor den Investoren die Möglichkeit, ihr Vermögen über alle Anlageklassen hinweg zu diversifizieren.

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