Der Euro hat zum ersten Mal die Marke von 1.10 Franken durchbrochen, seit die Schweizerische Nationalbank den Mindestkurs aufgehoben hat. Für Andreas Ruhlmann von der IG Bank ist damit der Weg frei für eine noch stärkere Einheitswährung. 

Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst bei der IG Bank

Die Mitgliedsstaaten der Eurozone signalisieren einige ermutigende Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung: Die Bankdarlehen expandieren, die Arbeitslosen-Quote hat mit 10,8 Prozent den tiefsten Wert seit 2012 erreicht und die Exporte ziehen an.

Zusätzlich hält der Euro an einer so genannten inversen Beziehung zum Risiko fest. Das hat wiederum zur Folge, dass der Euro selbst dann gefragt ist, wenn riskante Vermögenswerte verkauft werden und umgekehrt. Dies ist typisch für globale Finanzierungswährungen wie dem Yen und in jüngerer Zeit offenbar auch dem Euro.

Franken-Einlagen werden zu teuer

Der Schweizer Franken andererseits blieb während der jüngsten Marktturbulenzen relativ stabil. Es scheint jedoch so, dass die Schweizer Fluchtwährung den hohen Kosten nicht mehr gerecht wird. In der Tat kosten Franken-Einlagen bis zu 1 Prozent. Sie sind somit zu teuer für viele Unternehmen geworden.

Dies betrifft auch Schweizer Pensionskassen und Versicherungen, die dringend höhere Erträge erwirtschaften müssen um künftige Verbindlichkeiten zu decken.

Euro dürfte weiter steigen

Angenommen, der Aufschwung in Europa materialisiert sich weiter, und vorausgesetzt, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihre Zinspolitik auf extrem niedrigem Niveau weiterführt, dürfte dies dem Währungspaar Euro/Franken zu einer weiter steigenden Tendenz verhelfen.

Es ist nicht unrealistisch, dass wir die Marke von 1.20 Franken bis Anfang oder Mitte 2016 wieder zu sehen.

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