dave_zollinger_4Die USA wollen weltweit nach unversteuerten Vermögen fahnden können. David Zollinger, Geschäftsleitungsmitglied der Bank Wegelin, nimmt dazu Stellung.

In der «Finanz und Wirtschaft» erklärt David Zollinger, welche Konsequenzen die jüngsten Beschlüsse in den USA für Schweiz und ihre Banken haben.

Herr Zollinger, die Bank Wegelin war im Sommer die erste, der aufgrund der Gesetzesverschärfung in den USA von einem Engagement in den USA abriet. Sind Sie noch immer dieser Ansicht?

Leider müssen wir feststellen, dass sich unsere Befürchtungen sehr schnell bewahrheitet haben. Tatsächlich war ja die Lage schon im Mai absehbar. Wir haben die Lage beurteilt und entschieden, aus direkten Anlagen in US-Wertschriften auszusteigen. Wie wir nun sehen, war dieser Entscheid offenbar eine gute Präventivmassnahme.

Besteht die Gefahr, dass Vermögenserträge erfasst werden, die nur einen indirekten Bezug zu den USA haben?

Das ist leider so. Im Gegensatz zur heutigen Situation werden in Zukunft nicht nur US-Personen, sondern die Zahlungsströme sämtlicher Kunden aus und in die USA vom neuen Regime erfasst.

Wie soll sich der Anleger in Bezug auf die USA verhalten? Kann er sich überhaupt leisten, die USA zu meiden?

Nur schon aus Gründen der Erbschaftssteuer (Estate Tax) muss sich heute jeder Privatanleger überlegen, ob er sich ein US-Investment noch leisten will. Als wir uns entschieden, unseren Kunden einen Verkauf ihrer US-Titel nahezulegen, mussten wir natürlich auch über Alternativen nachdenken. Entsprechende Empfehlungen haben wir ihnen gegeben.

Besteht allenfalls ein Zusammenhang zwischen dieser Gesetzesvorlage und dem schweizerisch-amerikanischen Staatsvertrag in Sachen UBS?

Indirekt natürlich schon, denn beide zielen darauf ab, das unglaublich hohe Staatsdefizit etwas zu reduzieren.

Was bedeutet das für die Schweiz?

Alle Länder und natürlich auch die Schweiz müssen sich jetzt überlegen, ob sie sich weiterhin im US-Markt engagieren und folgerichtig diese verschärften Auflagen akzeptieren wollen oder ob sie diese als mit ihrer Marktpolitik unvereinbar erachten und entsprechend aus dem US-Markt aussteigen. Immerhin geht es darum, dass ein Land für seine Handels- und Finanzpartner praktisch einen umfassenden automatischen Informationsaustausch zur Bedingung macht.

 

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