John Cryan, der zuletzt vergeblich versucht hatte, die Deutsche Bank auf Kurs zu bringen, übernimmt erneut ein Spitzenamt in der Finanzbranche. Nun wird der Ex-UBS-Manager Präsident einer auch in der Schweiz tätigen Hedgefonds-Grösse. 

John Cryan wird ab dem 1. Januar 2020 Verwaltungsratspräsident der Man Group, einem britischen Hedgefonds-Spezialisten. Er löst in dieser Rolle Lord Ian Livingston ab, der nach knapp vier Jahren als Mitglied des Lenkungsgremiums zurücktritt, wie einer Mitteilung vom Montag zu entnehmen war.

In der Schweiz mit RMF gewachsen

Cryan sitzt bereits seit 2015 im Verwaltungsrat der Man Group. Diese zählt auch in der Schweiz zu den nahmhaften Akteuren der Hedge-Branche. Im Jahr 2002 verstärkte sich Man hierzulande mit der Hedge Fonds-Gesellschaft RMF, die von Branchenpionier Rainer-Marc Frey gegründet worden war. Frey sass von 2008 bis 2014 auch im Verwaltungsrat der Schweizer Grossbank UBS.

Der Brite Cryan war von 2015 bis 2018 Chef der Deutschen Bank, deren Aufsichtsrat er ebenfalls davor angehört hatte. Nachdem es ihm nicht gelungen war, die schlingernde Bank strategisch auf Kurs zu bringen, war er dort durch Christian Sewing ersetzt worden. Letzterer hat inzwischen die Schliessung grosser Teile der Investmentbank angekündigt. 

Angesehener Veteran

Abgesehen vom Gastspiel in Frankfurt geniesst Cryan hohes Ansehen als Veteran der Finanzbranche. Bei der UBS hatte er 2008, in der Tiefe der Finanzkrise, das Amt des Finanzchefs übernommen und bis 2010 ausgeübt. Insgesamt war er 25 Jahre bei der Schweizer Grossbank gewesen. 

«John hat tiefe finanzielle und regulatorische Erfahrung, welche er bei führenden Organisationen gewonnen hat», kommentierte der für den Nachfolgeprozess zuständige Verwaltungsrat Richard Berliand in der Mitteilung. «Er ist sowohl im Unternehmen als auch bei all unseren zentralen Anspruchsgruppen sehr glaubwürdig.»

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