Zuletzt hatte die Fed versucht, die Befürchtungen der Investoren beszüglich eines Zinsanstiegs zu zerstreuen. Trotzdem mangelt es an den Finanzmärkten nicht an Gefahren, wie eine aktuelle Liste der US-Notenbank zeigt.

In ihrem halbjährlichen Stabilitätsbericht hat die amerikanische Notenbank Fed ihre Sicht der Wirtschaftslage dargelegt – für Banker wie für Investoren ist dies Pflichtlektüre. Als grösste Risikoquellen werden dabei eine erneute Verschärfung der Pandemie und stark steigende Zinsen gesehen.

«Eine mögliche Verschlechterung der öffentlichen Gesundheitssituation kann zu einem Rückgang des Vertrauens der Unternehmen und der Haushalte führen, was sich negativ auf die künftige Wirtschaftstätigkeit und finanzielle Anfälligkeit auswirken kann», heisst es im Stabilitätsbericht.

Preise für Risiken gestiegen

Seit der letzten Bestandsaufnahme vom vergangenen Mai seien die Preise für risikoreiche Anlagen – gemeint sind etwa Aktien – weiter gestiegen. Trotz der Sorgen wegen des Verlaufs der Corona-Pandemie hätten die höheren Gewinnerwartungen bei den Unternehmen und tiefen Anleiherenditen zu den Steigerungen an den Börsen beigetragen. Immerhin haben laut der Fed die Verschuldung der Unternehmen und Privathaushalte im Verhältnis zum BIP abgenommen.

Vergleichsweise entspannt zeigen sich die Notenbanker beim Blick auf den Finanzsektor. Die Banken hätten die Pandemie weiterhin gut überstanden, lautet hier das Urteil. Auch wenn die Geldhäsuer noch einige Verluste aus Krediten erlitten hätten, läge ihr Kapital und ihre Rücklagen für Kreditausfälle über dem Niveau von vor der Pandemie. Zudem sei die Rentabilität im ersten Halbjahr 2021 stark gewesen.

Gefahr durch steilen Zinsanstieg

Dennoch gebe es hier Risiken. «Ein steiler Zinsanstieg könnte zu einer starken Preiskorrektur bei risikoreichen Anlagen führen», heisst es. Dabei wird darauf verwiesen, dass eine Reihe von Anlagen von den niedrigen Zinsen profitiert habe und es bei einem Anstieg zu deutlichen Preiseinbrüchen kommen könne. Davon wären dann insbesondere Institute mit illiquiden Werten betroffen. Auch die Nachfrage nach Immobilien und die Preise würden in einem solchen Szenario leiden.

Weitere im Bericht genannte Faktoren, die potenziell negative Auswirkung auf die US-Wirtschaft haben könnten, sind etwa Verwerfungen im chinesischen Immobiliensektor und in Schwellenländern, sowie eine Abkühlung der Konjunktur in Europa.

Deutlich niedrigere Renditen

Auch Grossinvestoren machen sich Sorgen. Einen verhaltenen Blick nach vorn gab Andrew Balls in einem Interview – er amtet als Anliehen-Chef der Fondsfirma Pimco, einer der grössten Bond-Anleger weltweit. Gegenüber dem deutschen «Handelsblatt» (Artikel bezahlpflichtig) verwies er auf die Risiken, die mit der bald anstehenden geldpolitischen Wende einhergehen.

«Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren werden die Renditen wahrscheinlich in fast allen Vermögensklassen in den kommenden fünf Jahren deutlich niedriger sein», sagt er. Die Risiken würden  spürbar zunehmen. «Die Zeit, in denen die Notenbanken Kursschwankungen erheblich einschränken konnten, ist vorbei.»

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