Die Versicherungsbranche steuert turbulenten Zeiten entgegen. Die Risiken für den Sektor werden laut einer Studie des Rückversicherers Swiss Re noch deutlich zunehmen.

«Wir gehen davon aus, dass sich die Weltwirtschaft 2024 abschwächen wird, da der Gegenwind durch die kumulative Straffung der Geldpolitik zunimmt und die Wachstumsimpulse von 2023 nachlassen», schreiben die Autoren der Sigma-Studie, welche der grössten Schweizer Rückversicherer Swiss Re am Dienstag veröffentlichte.

So werde die Wirtschaft der USA zwar weiter wachsen, das Wachstum in Europa aber stagnieren. China kämpfe bereits jetzt schon mit strukturellen Herausforderungen für das Binnenwachstum, so der Report.

Erholung frühestens 2025

Für 2024 rechnen die Experten des Rückversicherers mit einem weltweiten realen BIP-Wachstum von 2,2 Prozent, dass sich dann aber im Jahr 2025 auf 2,7 Prozent erhole. Der Anstieg werde durch niedrigere Inflation und Zentralbank-Zinsen gestützt.

In den Industrieländern werde dennoch sowohl die Teuerung als auch die Zinssätze in diesem Jahrzehnt wahrscheinlich höher bleiben als erwartet. Die Risiken sind eher nach oben gerichtet. Ein langsamerer Disinflationsprozess würde die Kosten für die Wirtschaftsleistung erhöhen und berge das Risiko einer langanhaltenden Stagnation, warnen die Studienautoren.

Branche wird Kapitalkosten nicht verdienen

Das hat auch Konsequenzen für das erwartete Prämienwachstum der Versicherer. Für die nächsten zwei Jahre wird ein weltweites reales Prämienwachstum von durchschnittlich nur 2,2 Prozent pro Jahr erwartet. Das liege unter dem Trend vor der Pandemie (2,8 Prozent von 2018 bis 2019), aber über dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre (2018 bis 2022: 1,6 Prozent).

Jedoch erhole sich die Rentabilität, und die versicherungstechnischen Lücken würden sich schliessen, heisst es weiter. Dies, da die Anlagerenditen mit den höheren Zinsen steigen. Swiss Re geht jedoch davon aus, dass die Branche in den Jahren 2024 und 2025 in den wichtigsten Märkten ihre Kapitalkosten nicht verdienen wird.

Schon dreimal Schäden von 100 Milliarden Dollar

In der Sachversicherung wird mit einer schwierigen Schadendynamik gerechnet. Häufigkeit und Schwere der Schäden dürften trotz rückläufiger wirtschaftlicher Inflation zunehmen. Das Tempo des Schadenwachstums in der Haftpflichtsparte stellt die Versicherbarkeit dieser Risiken in Frage.

Der Versicherer geht davon aus, dass die versicherten Schäden aus Naturkatastrophen im Jahr 2023 das vierte Jahr in Folge die Marke von 100 Milliarden Dollar erreichen werden. Zumindest im Jahr 2024 dürften die Marktbedingungen schwierig bleiben.

Höhere Rendite im Leben-Geschäft

Im Segment Schaden- und Unfallversicherung (P&C) wird 2023 ein reales Prämienwachstum von weltweit 3,4 Prozent erwartet. Die Prognose für 2024 bis 2025 lautet auf 2,6 Prozent.

In der Lebensversicherung dürften die höheren Zinsen die Nachfrage steigern. Ebenfalls werde sich die Rentabilität in den Jahren 2024 und 2025 erhöhen. Bei den Prämien wird für die kommenden beiden Jahre ein Anstieg auf durchschnittlich 2,3 Prozent erwartet, nach erwarteten 1,5 Prozent 2023.

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