Um das einstige «Krypto-Wunderkind» Sam Bankman-Fried scharten sich auch die Promis. Der spektakuläre Kollaps seines Krypto-Imperiums trifft sie nun teilweise hart.

Der dramatische Fall der Börse FTX reisst einen der schillerndsten Akteure der Kryptowelt in den Abgrund. Bis vor kurzem wurde das Vermögen des Gründers Sam Bankman-Fried (SBF) noch auf 15,2 Milliarden Dollar geschätzt. Inzwischen ist der ehemalige Krypto-Star aber aus dem «Bloomberg Billionaires Index» verschwunden: Sein geschätztes persönliches Vermögen hat sich in kürzester Zeit um mehr als 90 Prozent pulverisiert.

Das FTX-Fiasko trifft auch einige der prominentesten Namen aus der Finanzwelt, und das Ausmass der potenziellen Verluste ist womöglich enorm. Anfang Jahr noch wurde FTX mit rund 32,5 Milliarden Dollar bewertet. Die Finanzierungsrunde von Mitte 2021 beispielsweise hatte das Unternehmen selbst noch als die «grösste Kapitalerhöhung in der Geschichte der Kryptobörse» gefeiert. Über 60 Investoren partizipierten damals an dieser 900-Millionen-Dollar-Runde.

Illustre Finanzinvestoren

Die Liste der Angel-Investoren liest sich wie ein «Who is Who» der Finanzwelt. So gehörten unter anderen Tiger Global Management, Third Point und Altimeter Capital Management zu den Hedgefonds, die sich an der Finanzierungsrunde beteiligten. Betroffen sind Aushängeschilder wie die Wagniskapital-Gesellschaft Sequoia Capital, die Private-Equity-Gesellschaft Thoma Bravo oder Masayoshi Sons Softbank aus Japan.

Auch das Family Office des legendären Hedgefonds-Managers Paul Tudor Jones war mit von der Partie. Der Online-Plattform «Crunchbase» zufolge hat FTX in sieben Finanzierungsrunden insgesamt 1,8 Milliarden Dollar eingenommen.

Statt massiver Renditen in Zuge eines allfälligen Börsengangs von FTX drohen diesen Anlegern der ersten Stunde nun heftige Verluste, wenn nicht gar Totalabschreiber. Denn die einst hochfliegende Krypto-Börse FTX steht vor dem Aus, nachdem die geplante Rettung durch den Branchenrivalen Binance wohl gescheitert ist und das Debakel die Aufsichtsbehörden auf den Plan gerufen hat.

Ein Milliardenloch

Binance-Gründer Changpeng Zhao hat sich am Mittwoch vom am Tag zuvor noch angekündigten Übernahmedeal bereits wieder zurückgezogen. Ein tieferer Blick in die Bücher der Kryptobörse muss ihm offenkundig missfallen haben. Die Kapitallücke im Imperium von SBF wird in Finanzkreisen derzeit auf bis zu 8 Milliarden Dollar geschätzt. Zum verschachtelten SBF-Verbund gehört auch der Krypto-Hedge-Fonds Alameda Research, dessen Bilanz zu einem Grossteil aus dem vergleichsweise illiquiden FTX-Token FTT und Solanas SOL-Token besteht.

Mit dem Kursabsturz des FTX-eigenen Tokens verschlimmerte sich die Finanzlage von Alameda, was wiederum die FTX-Börse in Mitleidenschaft zog und zu einer Liquiditätskrise führte. Kunden zogen in grossem Stil Gelder ab. Alameda als einer der grössten Wettebewerber in der Krypto-Hedgefonds-Industrie war auch riskante Positionen eingegangen, die sich inzwischen als Verluste rausstellten. Angesichts der prekären Finanzlage fand SBF keine Investoren mehr, die bereit waren, frisches Kapital einzuschiessen.

Erinnerungen an Terra-Luna

Vor diesem Hintergrund taumelt nun der ganze Markt für Krypto-Währungen; Bitcoin & Co sind erneut kräftig abgestürzt. Die Kursverluste erinnern an die rasante Talfahrt vom Frühjahr, als das Krypto-Ökosystem Terra-Luna kollabierte und damit eine industrieweite Vertrauenskrise lostrat.

Angesichts des Zusammenspiels zwischen der Börse FTX, Alameda und dem Rest des Krypto-Ökosystems befürchten Analysten der US-Grossbank J.P. Morgan eine «Kaskade von Margin-Calls», also Nachschuss-Forderungen an jene, die ihre Krypto-Guthaben gegen Kredite verpfändet haben. Derweil untersuchen US-Regulierungsbehörden, ob FTX ordnungsgemäss mit Kundengeldern umgegangen ist und in welcher Beziehung das Unternehmen zu Alameda steht. 

«Tom Brady is In. Are you?»

Auch Stars aus dem Showbiz und der Sportwelt gucken jetzt in die Röhre. Der siebenmalige Super-Bowl-Sieger Tom Brady und das ehemalige Supermodel Gisele Bündchen, die bereits einen turbulente Zeit hinter sich haben und inzwischen getrennt sind, gehören ebenfalls zu den wahrscheinlichen Verlierern des erstaunlichen Zusammenbruchs der Kryptobörse.

2021 wurde bekannt, dass das frühere Power-Paar Anteile an FTX erworben hatte. Brady war ein Markenbotschafter und trat in Werbespots für die Kryptobörse auf. Bündchen wurde zur Beraterin für Umwelt- und Sozialinitiativen des Unternehmens ernannt.

Sie sind nicht die einzigen Persönlichkeiten in der Sportwelt, die von der FTX-Pleite betroffen sein könnten. FTX ist ein grosser Sponsor der US-Profiliga Major League Baseball (MLB) und Inhaber der Namensrechte für die Arena der Miami Heat. Die Basketball-Legende Stephen Curry und Baseball-Star Shohei Ohtani haben ebenfalls öffentliche Partnerschaften mit FTX.

In die Liste der Sportbotschafter von FTX hat sich diesen März auch Tennisstar Naomi Osaka eingereiht. Sie beteiligte sich in einer nicht offengelegten Runde an der Krypto-Börse. Die vierfache Grand-Slam-Siegerin unterzeichnete eine langfristige Partnerschaft mit FTX, die unter anderem darauf abzielte, Frauen auf die Krypto-Plattform zu bringen. Für ihre Werbung erhielt die japanische Tennisspielerin sowohl Firmenanteile als auch eine ungenannte Summe an Kryptowährungen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.69%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.15%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel