Zwischen zwei der mächtigsten Männern der Branche ist ein heftiger Streit entbrannt, der inzwischen den gesamten Krypto-Markt unter Druck setzt. Die Rede ist schon von einem Stellvertreter-Konflikt zwischen den USA und China.

Spitze Bemerkungen auf Twitter sind üblicherweise die Spezialität von Elon Musk, dem Tesla-Gründer und neuen Chef der Social-Media-Plattform. Derzeit kreuzen aber zwei andere Multimilliardäre die Verbalklingen auf dem Kurznachrichten-Dienst und halten damit die Krypto-Szene in Atem.

Dicke Luft herrscht seit einigen Tagen zwischen Sam Bankman-Fried, kurz SBF genannt, und Changpeng Zhao, vielen besser vertraut unter seinen Initialen CZ. Die beiden Krypto-Schwergewichte liefern sich einen Schlagabtausch, der sich übers Wochenende zu einem offenen Krieg entwickelt hat. Der Streit der Giganten hat mittlerweile den gesamten Krypto-Währungsmarkt in Mitleidenschaft gezogen.

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Changpeng Zhao (Bild: Youtube-Kanal Binance)

Teilweise wird die Fehde auch zu einem Krypto-Kampf zwischen den USA und China hochstilisiert. Der chinesisch-kanadische Geschäftsmann CZ ist der Kopf der weltgrössten Börse Binance, während das US-Wunderkind SBF das Aushängeschild des Krypto-Handelsunternehmens Alameda Research und der Krypto-Börse FTX ist, die in letzten zwei Jahren stark an Popularität gewonnen hat.

Wie solide sind Alameda und FTX?

Ausgelöst wurde der Streit letzte Woche durch einen Bericht, wonach ein Grossteil der Alameda-Bilanz aus dem vergleichsweise illiquiden FTX-Token FTT und Solanas SOL-Token besteht. Seitdem macht sich der Markt Sorgen um die Liquidität von FTX. Die Krypto-Börse sah sich auch mit einem massiven Abfluss von Stablecoins konfrontiert, bei dem in der letzten Woche 451 Millionen Dollar von der Hauptplattform abgezogen wurden.

Insbesondere die Ankündigung von Binance-CEO CZ, dass das Unternehmen die Entscheidung getroffen hat, die Kryptowährung von FTX, den FTT-Token, zu verkaufen, sendet nun Schockwellen durch den Markt. Zhao erklärte am vergangenen Sonntag über Twitter unter anderem, dass seine Börse ihre FTT-Bestände aus Gründen des «Risikomanagements» auflösen würde. Binance ist ein ehemaliger Investor von FTX und besass per 7. November noch FTT-Token im Wert von etwa 580 Millionen Dollar.

SBF schlägt zurück

Zeitweise schien CZ auch die potenziellen Risiken von Alameda und FTX mit denen des Luna-Kollaps zu vergleichen, der den Kryptomarkt im Frühjahr auf eine rasante Talfahrt geschickt hatte. SBF wiederum schoss am Montag zurück und meinte, Binance versuche, seinen Rivalen «mit falschen Gerüchten anzugreifen».

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Sam Bankman-Fried (Bild: Youtube-Kanal FTX)

Nichtsdestotrotz sind Anleger besorgt, dass grosse Verkaufsaufträge von FTT den Preis des Tokens abstürzen lassen könnten, was auch die finanzielle Gesundheit von FTX in Mitleidenschaft ziehen würde. FTX-CEO Bankman-Fried sah sich denn auch am frühen Montag dazu veranlasst, auf Twitter zu erklären, dass die Börse weit davon entfernt sei, zahlungsunfähig zu sein. In den letzten 24 Stunden ist der Wert des Tokens dennoch um mehr als 20 Prozent eingebrochen.

Unterschwelliger Streit

Die ganze Geschichte hat aber noch ein Vorgeplänkel. So sollen einige von Bankman-Frieds früheren Äusserungen über Binance Zhao verärgert haben. Während der 30jährige Amerikaner diesen Sommer teilweise als Retter der Krypto-Industrie gefeiert wurde und sich auch in Washington wiederholt für eine stärkere Regulierung von Kryptowährungen ausgespochen hat, war Binance unter anderem Gegenstand von Untersuchungen der US-Regulierungsbehörden und der Wertpapieraufsichtsbehörde SEC.

In einem Interview im Juli 2021 hatte SBF unter anderem auf eine Frage zu den regulatorischen Schwierigkeiten von Binance geantwortet, indem er die Kooperation von FTX mit den Regulierungsbehörden betonte. Und diesen Oktober stichelte er auf Twitter gegen CZ und stellte in Frage, ob Zhao denn nach Washington DC reisen dürfe. Zu Wochenbeginn hat er nun diesen Tweet gelöscht.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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