Die Gründer des gescheiterten Krypto-Hedgefonds 3AC wollen eine neue Krypto-Börse aufbauen. Sie will sich auf Forderungen an bankrotte Krypto-Unternehmen spezialisieren.

Man weiss nicht, ob man nun lachen oder brüllen soll. In der Krypto-Szene scheinen derzeit der Zynismus und die Skepsis zu überwiegen. Jedenfalls reiben sich viele Marktbeobachter verwundert die Augen.

Su Zhu und Kyle Davies, die Gründer des kollabierten Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC), wollen 25 Millionen Dollar aufbringen, um eine neue Krypto-Börse namens GTX zu gründen. Dies geht aus Pitch-Decks hervor, die verschiedenen Medien wie der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) oder «CoinDesk» vorliegen.

Wette auf FTX-Forderungen

Der Unternehmensname ist eine Anspielung auf den implodierten Börsenriesen FTX, wobei eines der Pitch-Decks mit der Zeile beginnt: «weil G nach F folgt». GTX plant, eine Börse zu schaffen, an der Nutzer Krypto-Währungen, Aktien und Forderungen an bankrotten Unternehmen wie FTX handeln können.

Die Nachricht über das Fundraising kommt zwei Monate nach dem Kollaps von FTX, bei der mehr als eine Million Gläubiger auf der Strecke blieben, darunter auch viele prominente Finanzinstitute und Stars aus Sport und Showbiz. Die beiden ehemaligen 3AC-Gründer schlagen nun vor, speziell auf Forderungen an insolventen Unternehmen zu setzen.

Sie sehen einen «klaren Marktbedarf», um 20 Milliarden Dollar an Krypto-Forderungen freizusetzen, die GTX laut der Präsentation innerhalb von zwei bis drei Monaten «dominieren» könnte.

Auf ins Machtvakuum

Die neue Börse will sich die Situation zunutze machen, indem sie Einlegern die Möglichkeit bietet, ihre FTX-Forderungen auf GTX zu übertragen und eine sofortige Gutschrift in einem Token namens USDG zu erhalten. «FTX-Benutzer verkaufen Forderungen zu rund 10 Prozent des Nennwerts, um sofortige Liquidität zu erhalten, oder sie warten zehn Jahre und länger, bis die Konkursmasse ausgezahlt wird», heisst es in der Präsentation.

Im Gegensatz zu konkurrierenden Betreibern würde GTX seinen Kunden erlauben, Forderungen als Sicherheiten für den Handel zu verwenden. Darüber hinaus könnte die vorgeschlagene Börse «das von FTX hinterlassene Machtvakuum füllen» und in regulierte Märkte wie den Aktienmarkt expandieren.

Der ehemalige Credit-Suisse-Händler Davies und sein Partner Zhu arbeiten mit Mark Lamb und Sudhu Arumugam zusammen, die Coinflex gegründet haben, eine Krypto-Börse, die sich derzeit in der Umstrukturierung befindet. Das Management-Team besteht aus mehreren Coinflex-Führungskräften. GTX möchte so bald wie möglich starten – möglicherweise schon im Februar.

Und die 3AC-Gläubiger?

Aus der Präsentation geht nicht hervor, ob die GTX-Nutzer auch in der Lage sein werden, mit 3AC-Forderungen zu handeln. Das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete jedoch unter Berufung auf Zhu, dass einige 3AC-Gläubiger die Möglichkeit hätten, ihre Forderungen in Aktien des neuen Unternehmens umzuwandeln.

Der in Singapur ansässige Krypto-Hedgefonds ging 2022 pleite. Nach einer Welle von unvorhergesehenen Liquidationen war er nicht in der Lage, seine Gläubiger auszuzahlen. Im vergangenen Juli meldete die Gesellschaft Konkurs an. Zu diesem Zeitpunkt war 3AC mit 3,5 Milliarden Dollar verschuldet.

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