Bargeld kann sich gemäss einer Studie gegenüber anderen Zahlungsformen in der Schweiz zwar behaupten. Ungewiss ist allerdings, wie lange dies noch so bleibt.

Im Zahlungsverhalten der Schweizer Bevölkerung spielt Bargeld auch nach der Corona-Pandemie eine wichtige Rolle. 29 Prozent der täglichen Zahlungen werden bar bezahlt, wie der aktuelle «Swiss Payment Monitor» der Universität St.Gallen und der ZHAW zeigt.

Damit wurde der Abwärtstrend der Bargeldnutzung in der Schweiz gestoppt.

Ein Generationengraben

Deutlich höher ist die Bargeldnutzung in Deutschland, wo gemäss Euro Kartensysteme (EKS), einem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen, rund 60 Prozent der Transaktionen mit Noten und Münzen getätigt werden.

In der Schweiz greifen Personen mit tieferer Bildung und niedrigerem Einkommen mehr auf Bargeld als Zahlungsmittel zurück. Auch bei den Altersklassen zeigen sich Unterschiede: Vor allem die über 60-Jährigen nutzen mit 38 Prozent Bares deutlich häufiger als die Jüngeren.

Aufgabe alter Gewohnheiten?

Demgegenüber hat sich jede sechste Person in der Schweiz gänzlich von Bargeld verabschiedet. Diese Verhaltensweise sei mit zunehmendem Alter, höherem Einkommen sowie in der Deutschschweiz weniger verbreitet, heisst es.

Das könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich die Bezahlgewohnheiten in der Schweiz über die Zeit dauerhaft verändern. Gemäss einer Studie des amerikanischen Karten-Riesen Visa erwartet jeder zweite Befragte, dass er in fünf Jahren kein Bargeld mehr verwenden wird. Drei von zehn meiden bereits jetzt Geschäfte, wenn dort nicht bargeldlos bezahlt werden kann.

Gesetzliches Zahlungsmittel

In der Schweiz ist es gesetzlich vorgeschrieben, Zahlungen in bar anzunehmen – bis zu einer bestimmten Grenze bei Münzen und unbegrenzt bei Banknoten. Der Wert des sich im Umlauf befindlichen Bargelds hat sich in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt, was unter anderem auf die gestiegene Nachfrage nach Bargeld zu Wertaufbewahrungszwecken zurückzuführen ist.

Daneben gelten die einfache Nutzbarkeit, die finanzielle Inklusion aller Personen, die Unabhängigkeit von digitalen Zahlungsmitteln und der Stromversorgung sowie der Schutz der Privatsphäre als weitere Vorteile des Bargelds.

Plastik vor Metall

Am meisten Geld geben Herr und Frau Schweizer indessen mit der Kreditkarte aus. Der Karten-Umsatz beträgt unter Einrechnung der mobilen Zahlungen per Kreditkarte 34 Prozent. 28 Prozent der Umsätze werden über eine Debitkarte abgerechnet. Bargeld, das vor allem für kleine Beträge eingesetzt wird, folgt mit 17 Prozent auf dem dritten Rang

Überweisungen mit der Schweizer Lösung Twint, die meist direkt über das Bankkonto abgewickelt werden, machen noch immer rund die Hälfte der mobilen Zahlungen aus. Allerdings haben Zahlungen mit Apple Pay, Samsung Pay oder Google Pay zugelegt.

Neobanken in raschem Vormarsch

Deutlich im Aufschwung sind Neobanken. Gemäss den jüngsten Zahlen hat mehr als jede dritte befragte Person schon mindestens einmal neue Onlinelösungen einer Neobank genutzt. Vor drei Jahren kam lediglich jede zehnte Person in Berührung mit einem Herausforderer der klassischen Banken.

Der typische Neobanken-Nutzer ist gemäss den Studienautoren männlich, jünger als 45 Jahre alt, gut gebildet und verfügt über ein Haushaltseinkommen von mehr als 9000 Franken pro Monat.

Häufiger die erste Wahl

Am häufigsten verwendet wird Revolut mit 15 Prozent. Nah auf den Fersen sind die Schweizer Anbieter Neon (14 Prozent) und die Credit Suisse mit CSX (11 Prozent). Das Fintech Yuh, das Swissquote und PostFinance im Rücken hat, kommt eineinhalb Jahre nach Lancierung auf einen Nutzungsanteil von 10 Prozent.

Gut ein Drittel der Neobank-Kundschaft verwendet das Angebot als primäres Zahlungsmittel respektive als Hauptbankverbindung, was einer deutlichen Steigerung von 7 Prozentpunkten seit einem halben Jahr entspricht. Im Durschnitt unterhalten Schweizerinnen und Schweizer etwa zwei Bankbeziehungen. Den Markt der Hauptbanken dominieren Kantonalbanken, Raiffeisenbanken und Grossbanken.

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