Das Schweizer Gewerbe hat ein Problem: Im ersten Quartal stieg die Zahl der Insolvenzen sprunghaft an. Die Inlandbanken als Geldgeber sind damit gefordert.

Die Anzahl der Insolvenzen in der Schweiz ist in den ersten drei Monaten des Jahren nach oben geschnellt. Insgesamt wurde bei 1’624 im Handelsregister eingetragene Unternehmen ein Insolvenzverfahren eröffnet, wie der Wirtschaftsinformations-Dienst Dun & Bradstreet am Dienstag mitteilte.

Im Vergleich zum Vorjahresquartal ist das ein Anstieg um rund 36 Prozent und der höchste Wert für ein Auftaktquartal seit dem Jahr 2018, wie es weiter heisst. «Das schwieriger gewordene wirtschaftliche Umfeld hat dazu geführt, dass vielen Schweizer Betrieben im ersten Quartal die Luft ausgegangen ist», schreiben die Experten.

Grossbanken erhöhen Rückstellungen

Die von den Banken gemeldeten Rückstellungen für Ausfallrisiken hatten sich zuletzt wieder erhöht, nachdem mit dem Ende der Corona-Pandemie im Vorjahr noch gesperrte Mittel wieder freigegeben wurden. So hat die CS im ersten Quartal Rückstellungen von 83 Millionen Franken gemeldet, nach 41 Millionen Franken per Ende Jahr.

Bei der UBS stiegen die Kosten für Kreditverluste auf 38 Millionen Dollar von zuvor 7 Millionen Dollar. Jedoch beziehen sich diese Werte nur zu einem sehr geringen Teil auf das Geschäft mit Schweizer Firmenkunden. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hatte 2022 ihre Rückstellungen deutlich zurückgefahren.

Bau, Detailhandel und Gastgewerbe besonders betroffen

In der Schweiz stieg insbesondere die Zahl der Insolvenzen in den Bereichen Detailhandel (+107 Prozent), Baugewerbe (+76 Prozent), Automobil (+62 Prozent) und Gastgewerbe (+46 Prozent). Auch regional gab es deutliche Unterschiede. Den stärksten prozentualen Anstieg verzeichnete die Zentralschweiz mit plus 56 Prozent, gefolgt von der Südwestschweiz mit den Kantonen Wallis, Waadt und Genf mit einem Plus von 38 Prozent. Die die Region Zürich lag mit einem Anstieg um 24 Prozent deutlich unter dem Landesschnitt.

Preisverfall bei Immobilien wäre schlimmer

Wesentlich gravierendere Auswirkungen auf die Bankbilanzen hätte eine Krise am Immobilienmarkt und höhere Ausfallraten bei den Hypothekar-Krediten. Auch bei vielen Kantonalbanken sind das die wichtigsten Posten in der Bilanz. Bislan gibt es in der Schweiz keine Anzeichen für einen Preisrückgang oder eine deutliche Verschlechterung der Tragfähigkeit bei den ausstehenden Krediten.

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