Mehr als 200 Personen haben am diesjährigen Lugano Banking Day teilgenommen. Der Anlass befasste sich mit den Perspektiven des Tessiner Finanzplatzes und bot Einblicke in die aktuelle Verfassung der Branche in der Südschweiz – auch vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklung der Credit Suisse, die zu reden gab.

Am Donnerstag, 11. Mai 2023, fand der dritte Lugano Banking Day statt, der von der Associazione Bancaria Ticinese (ABT) in Zusammenarbeit mit dem Departement für Finanzen und Wirtschaft des Kantons Tessin (DFE) organisiert wurde. Die Veranstaltung war der nicht immer einfachen Beziehung zwischen der Finanzbranche und dem Unternehmertum gewidmet.

Hier sind einige Eindrücke von der Veranstaltung:

Credit-Suisse-Debakel auf dem Tessiner Finanzplatz

ABT-Präsident Alberto Petruzzella liess es sich nicht nehmen, zum aktuellen Thema, der Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS, Stellung zu nehmen: «Die Priorität muss sein, den Erfolg dieser Transaktion im Interesse des Landes, des Finanzplatzes und vor allem der Mitarbeitenden und Kunden der Bank sicherzustellen», erklärte er.

Petruzzella betonte zudem, dass der drittgrösste Finanzplatz der Schweiz solid bleibe: «Im Tessin haben unsere Banken, mit Ausnahme der CS, im vergangenen Jahr gute Ergebnisse erzielt. Einige Institute feierten sogar ein Rekordjahr. Insgesamt ist die Beschäftigung nach Jahren des Rückgangs und der Stagnation sogar leicht gestiegen», betonte er.

Heterogene Bankbranche

Andererseits sparte der Präsident nicht mit Kritik an der zweitgrössten Bank der Schweiz, insbesondere an deren Risikomanagement in den letzten Jahren, wie auch finewsticino.ch berichtete.

Darüber hinaus sprach Petruzzella auch die Frage der Regulierung der Banken an und betonte, dass die Branche sehr heterogen sei, mit Instituten, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Grösse und Tätigkeit auch unterschiedliche Bedürfnisse hätten.

Mut und Mittel

Ausserdem sei das vordringlichste Ziel, dass sich Vorfälle wie derjenige der CS nicht wiederholten. Das geschehe allerdings nicht mit einer blossen Erhöhung der Eigenmittelunterlegung, sondern in einem umsichtigen Risikomanagement: «Wir müssen dafür sorgen, dass die Banken ihre Arbeit machen und die Risiken beherrschen, und die Aufsichtsbehörde muss den Mut und die Mittel haben, unverzüglich und rigoros einzugreifen, sofern dies nötig ist», sagte Petruzzella.

Abschluss-Panel

Anschliessend fand eine Podiumsdiskussion mit Vittorio Cornaro, CEO der Cornèr Bank, Lukas Gähwiler, Vizepräsident der UBS, Hansueli Loosli, Präsident des Verwaltungsrats von Pilatus, und Ermenegildo Zegna, Präsident und CEO der Zegna Group, statt.

Die Teilnehmenden erhielten so die Möglichkeit, die Meinungen und persönlichen Erfahrungen von Persönlichkeiten aus der Banken- und Geschäftswelt zu einer breiten Palette von Themen zu hören: von der Familiengeschichte bis zur Unternehmensnachfolge, von der Nachhaltigkeit bis zum Arbeitskräftemangel, von Marktstrategien bis zu neuen Technologien.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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