Mit den näher rückenden Wahlen im Herbst finalisieren die Parteien ihre Listen für die Nationalratswahlen. Die Bülacher EVP hat nun einen Kandidaten aufgestellt, der in der Immobilien- und Finanzbranche einen herausragenden Ruf geniesst.

Jetzt strebt auch Donato Scognamiglio, der langjährige Chef des Immobilienspezialisten IAZI, einen Sitz im Nationalrat in Bern an. Er wurde am vergangenen Freitag von der EVP Bülach an dritter Stelle der Kandidatenliste aufgestellt. Scognamiglio gab unlängst bekannt, im kommenden September bei IAZI vom CEO-Posten in den Verwaltungsrat zu wechseln und dort auch gleich das Präsidium zu übernehmen.

«Mir liegt besonders am Herzen, die Immobilieneigentümer nicht länger zu stigmatisieren, sondern in den Vordergrund rücken, dass sie Teil der Lösung sind und nicht das Problem. Wohnungsnot und Wohnungsknappheit sind Themen, die uns alle bewegen», schreibt er auf seinem LinkedIn-Account. «Doch um diese Herausforderungen zu bewältigen, müssen Wohnungen gebaut werden.» Zudem tritt er für die Abschaffung des Eigenmietwertes ein.

In Medienberichten («Zürcher Unterländer», bezahlpflichtig) heisst es zudem, dass er sich auch für das Unterland einsetzen wolle und gegen das dort geplante Tiefenlager für Atommüll einsteht.

Nie um deutliche Worte verlegen

Schon zu seiner Zeit als langjähriger IAZI-Chef war Scognamiglio nie um deutliche Worte verlegen. Gleich, ob es um die Unbezahlbarkeit von Wohneigentum für normal verdienende Schweizerinnen und Schweizer ging oder um die drohende Wohnungsnot in urbanen Zentren wie Zürich. Mit seiner Kritik an den Rahmenbedingungen, die den angespannten Immobilienmarkt in der Schweiz mit verursachen, hat er nie hinter dem Berg gehalten.

Noch vor ein paar Monaten prangerte er das inzwischen exorbitant hohe Preisniveau und die starren Tragfähigkeitsvorschriften an. «Bei diesen Preisen würde kein Bundesrat vom Einkommen her gesehen die Tragbarkeits-Anforderungen für den Kauf eines Hauses in Zürich erfüllen», hiess es da. Um in der Schweiz Wohneigentum kaufen zu können, brauche es inzwischen auch «3G». Das könne sich nur leisten, wer «geerbt, gewonnen oder gestohlen» habe.

Kritik an der zwiespältigen Rolle der SNB

In der Niedrigzins-Phase habe etwa die Nationalbank die Preise mit befeuert, aber gleichzeitig vor einer Blase gewarnt. «Hier warnt die linke Hand vor der Hitze, die die rechte Hand anfeuert». Jetzt in der Zeit steigender Zinsen würde der höhere Referenzzins die Mieten verteuern und die Inflation anheizen, also genau dem entgegenwirken, was die SNB eigentlich beabsichtige.

Unter den Kommentaren auf Linkedin finden sich viele Glückwünsche. «Jemand, der rechnen kann, würde in Bern guttun», schreibt der Immobilienchef von Implenia Claudio Rudolf. «Hehres Ziel mein Lieber, aber willst Du Dir das wirklich antun?», kommentiert der frühere Raiffeisen-Chefvolkswirt Martin Neff.

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