Im Land der Konzerne rangieren die Vermögen aus der Finanzindustrie unter ferner liefen. Dennoch haben es deutsche Branchenvertreter zu Milliardenvermögen gebracht – die Eigentümer eines Versicherungsbrokers führen das Feld an.

Folgt man dem neuesten Ranking des deutschen «Manager Magazins» (Artikel bezahpflichtig), dann ist die BMW-Erbin Susanne Klatten mit 40,5 Milliarden Euro die reichste Person im nördlichen Nachbarland. Und den grössten Sprung beim Vermögen hat im vergangenen Jahr die Familie Viessmann hingelegt, die nach dem Verkauf einer Heizungssparte 13,5 Milliarden Euro ihr eigen nennt.

Das zeigt: in Deutschland, der Nation der Konzerne, werden die grossen Vermögen weiterhin mit «Hardware» gemacht. Das wenig greifbare Geschäft mit Geld liegt da ein ganzes Stück zurück; aber auch hier sind einige Milliardärinnen und Milliardäre zu finden, wie das deutsche «Private Banking Magazin» in einer eigenen Zusammenstellung feststellte.

Milliarden im Versicherungsvertrieb

Ganz oben auf dem «Treppchen» finden sich aber nicht etwa Banker, sondern mit Andreas und Reinfried Pohl Junior die Erben der Deutschen Vermögensberatung (DVAG). Dabei handelt es sich um einen der führenden Versicherungsbroker in Deutschland, der mit der Tochter Schweizer Vermögensberatung (SVAG) auch hierzulande aktiv ist und mittels Kooperationen Allfinanz-Dienste anbietet.

Im Gesamtranking der 500 reichsten Deutschen belegen die Pohl-Brüder mit 2,9 Milliarden Euro den 84. Platz. Ihr Vermögen wuchs im Verlauf des vergangenen Jahres laut den Recherchen des «Manager Magazins» um 100 Millionen Euro.

Älteste Privatbank Deutschlands

Sehen lassen kann sich auch das «alte Geld» der Familie von Berenberg, Hans-Walter Peters, Hendrik Riehmer, Jan Philipp Reemtsma und die Familie von Christian Erbprinz zu Fürstenberg: Sie sind zu verschiedenen Anteilen die Haupteigner der 1590 gegründeten ältesten Privatbank Deutschlands. Ihr Vermögen wuchs im vergangenen Jahr auf 1,9 Milliarden Euro, was im Gesamtranking für den 129. Platz reichte.

In der Schweiz ist die Niederlassung von Berenberg im Jahr 2018 in der Privatbank Bergos aufgegangen. Zu den Eigentümern um CEO Peter Raskin zählen dabei Männer, dies es schon zu grossem Reichtum gebracht haben. So etwa Michael Pieper, der Eigentümer der Artemis Group, über die er verschiedene Firmen wie Franke Gruppe, Arbonia und Feintool kontrolliert oder an ihnen beteiligt ist. Zu den Bergos-Eignern zählt auch Andreas Keller, Miteigentümer des Handelsunternehmens DKSH, sowie Andreas Jacobs, der Sohn des verstorbenen Milliardärs Klaus J. Jacobs.

Kölner Gründer

Auf Platz 133 finden sich schliesslich Bert Flossbach und Kurt von Storch, die im Jahr 1998 ihre Vermögensverwaltung in Köln gründeten. Heute zählt Flossbach von Storch mehr als 300 Mitarbeitende und betreut ein Vermögen von über 80 Milliarden Euro, während das Vermögen der beiden Gründer laut dem Bericht auf 1,8 Milliarden Euro anwuchs.

Verwaltungsrat von Flossbach von Storch ist übrigens seit dem Jahr 2022 ein Deutscher, den man in der Schweiz noch bestens kennt: Axel Weber, der frühere Präsident der Schweizer UBS.

Schweizer Schwergewichte

An die reichsten Schweizer Finanzprofis kommen die deutschen Kollegen allerdings nur teilweise heran, vertraut man dem Ranking des Schweizer Wirtschaftsmagazins «Bilanz» (Artikel bezahlpflichtig) aus dem Jahr 2022. So brachte es Financier und BZ-Bank-Gründers Martin Ebner auf 3,5 Milliarden Franken Vermögen, die Familie um Banque-Edmond-de-Rothschild-Präsidentin Ariane de Rothschild auf bis zu 3 Milliarden Franken, und die Genfer Familie de Picciotto (Union Bancaire Privée, UBP) auf 2,5 Milliarden Franken.

Die Vermögen der Liechtensteiner Fürstenfamilie, der indischen Hindujas oder den brasilianischen Safras, die allesamt mit Banken in der Schweiz aktiv sind, nehmen sich dann nochmals viel beträchtlicher aus.

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