Unter dem Namen Emerging Market Debt hat sich eine Anlageklasse etabliert. Sie zieht immer mehr Investoren in ihren Bann. Warum?

Dank ihrer makroökonomische Disziplin und einer grundsätzlichen Verbesserung des Wirtschaftsklimas konnten Schwellenländer in den letzten Jahren in entscheidenden Aspekten zu den Industriestaaten aufschliessen.

Viele Länder punkten im Vergleich mit Industriestaaten mit einer massiv tieferen Verschuldung sowie einem robusten Wirtschaftswachstum.

Rob_DrijkoningenIn wenigen Jahren dürften die aufstrebenden Länder gegen 40 Prozent der globalen Volkswirtschaft ausmachen (gemessen am nominalen Bruttoinlandprodukt).

Im Jahr 2010 lag der Anteil noch bei 34 Prozent, erklärt Rob Drijkoningen (Bild), Head of Global Emerging Markets bei ING Investment Management.

Trend geht weiter

Auf der Suche nach höherer Rendite sind nach seinem Dafürhalten Emerging Market Debt (EMD) insbesondere dank attraktiven Anlagechancen und solider Qualität interessant.

Schon in der Vergangenheit erwirtschafteten die einzelnen EMD Segmente über die jeweiligen Anlagezyklen stets höhere Erträge als vergleichbare festverzinsliche Anlagen von Industriestaaten.

Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, sagt Rob Drijkoningen. Die Renditen reichen gegenwärtig von 2,5 Prozent für Geldmarktanlagen in lokaler Währung bis zu rund 6 Prozent für Emerging Market Staats- und Unternehmensanleihen in harter Währung (Dollar, Euro oder Yen). Die Renditen bei Anleihen in lokaler Währung betragen gar rund 7 Prozent.

Grundsätzlich nimmt der Investor EMD als eine aufstrebende Anlageklasse war. Bei genauerer Betrachtung gilt es jedoch, zwischen vier Segmenten zu unterscheiden:

  • EMD hard currency Staatsanleihen: Dieses am weitesten entwickelte Segment bietet Investoren den Zugang zu Ausfallrisiken der Schwellenländer und zu Zinsrisiken reifer Volkswirtschaften. Die Rendite erwirtschaftet sich also aus Veränderungen der «risikofreien Zinssätze» industrialisierter Staaten (etwa US-Staatsanleihen) und die Veränderungen der «Credit Spreads» der Schwellenländerstaaten.
  • EMD hard currency Unternehmensanleihen: Das jüngste EMD-Segment bietet Investoren Zugang zu Kreditrisiken und Bonitätsrisiken der in Schwellenländern ansässigen Unternehmen. Die in harter Währung ausgegebenen Anleihen bleiben den Zinsrisiken industrialisierter Staaten ausgesetzt.
  • EMD local currency Staats- und Unternehmensanleihen: Heimische Staats- und Unternehmensanleihen in lokaler Währung stellen das grösste Segment des EMD-Anlageuniversums dar. Sie verschaffen Investoren primär Zugang zu den heimischen Zins- und Währungsrisiken. Anleger können vom Aufwertungspotenzial lokaler Währungen profitieren.
  • EMD local currency Money Market: Das liquideste Segment bietet Zugang zu Währungsrisikoprämien und realen Währungsaufwertungs-Chancen respektive Währungsabwertungs-Risiken. Momentan unterliegen die Währungen der Schwellenländer einem strukturellen Trend. Aufgrund der relativen Stärke ihrer Volkswirtschaften und dem soliden Produktivitätswachstum dürfte der Aufwertungsdruck gegenüber den harten Währungen wie dem Dollar oder dem Euro weiter zunehmen.

Die treibenden Kräfte hinter diesen vier Segmenten sind vielfältig und verlangen von Investoren eine genaue Betrachtung und Auswahl. Gerade die unterschiedlichen Risiken bieten aber auch ein interessantes Diversifikationspotenzial.

Strategische Richtwerte

ING Investment Management setzt derzeit auf eine Asset Allokation, die alle vier Segmente einschliesst und so die Anlagechancen optimal verbindet. Als strategische Richtwerte lassen sich 25 Prozent EMD Hard Currency Staatsanleihen, 15 Prozent EMD Hard Currency Unternehmensanleihen, 35 Prozent Local Currency Anleihen und 25 Prozent Local Currency Money Markets aufführen.

Die taktische Komponente muss entsprechend den Marktbewegungen und Einschätzungen des Portfoliomanagements die Anlagestrategie umsetzen. Je nach Erfahrung und Möglichkeiten des Anlegers empfiehlt es sich, die einzelnen Komponenten zu kombinieren oder aber die Allokation einem erfahrenen und professionellen EMD Investment Manager zu überlassen.

 

 

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