Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat Börsianern einen argen Dämpfer verpasst: Diese haben gehofft, dass in den USA die Leitzinsen bereits im ersten Quartal sinken werden. Nun kommt es wohl anders.

Das Protokoll der Dezember-Sitzung Offenmarktausschusses (FOMC) der amerikanischen Notenbank Fed vom Dezember hat die Aussicht auf eine Zinssenkungen ab März entkräftet. Die Mehrheit der FOMC-Mitglieder wollte demnach die Kreditkosten und damit die Leitzinsen «für einige Zeit» hoch halten, hiess es am (gestrigen) Mittwoch Abend.

Das Komitee schreckte damit von einem klaren Richtungsentscheid zurück. Zwar gibt sich das Gremium optimistisch, dass die Fed die Inflation eindämmen kann. Dennoch wollten sich die Mitglieder nicht auf eine sofortige Lockerung der Geldpolitik festlegen.

Noch einige Zeit restriktiv

Die Notenbanker bekräftigten stattdessen, dass es angemessen sei, die Politik für einige Zeit restriktiv zu halten, bis sich die Inflation eindeutig und nachhaltig auf das FOMC-Ziel zubewege.

Im Dezember hatte die US-Zentralbank die Märkte mit der Aussage überrascht, dass im Laufe des Jahres 2024 drei Zinssenkungen um je einen Viertelpunkt möglich seien. Nun ruderte der Ausschuss zurück. Laut Protokoll sieht er die Zinssätze immer noch als «wahrscheinlich auf oder in der Nähe ihres Höchststandes». Es gebe zudem «ein ungewöhnlich hohes Mass an Unsicherheit» bei den Wirtschaftsaussichten.

Auf Juni verschoben?

«Sie wollen noch nicht verkünden, dass man gewonnen hat», kommentierte David Kelly, Chefstratege bei J.P. Morgan Asset Management gegenüber der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig). Er bezog sich dabei auf den Kampf der Fed gegen die Inflation. Die Zentralbanker schienen ein «eher düsterer, besorgter Haufen» zu sein, befand er weiter. «Solange die Wirtschaft stark oder solide bleibt, werden sie sich meiner Meinung nach zurückhalten.»

Kelly rechnet nun mit einer ersten Senkung der Leitzinse ab Juni.

«Lauwarme Reaktion»

Das Protokoll zeige «einen Mangel an Überzeugung, dass sie die Inflation besiegt hätten», erklärte auch Jeremy Schwartz, Ökonom bei der japanischen Bank Nomura. «Das scheint nicht im Einklang mit dem frühen und schnellen Tempo der Zinssenkungen zu stehen, die der Markt derzeit einpreist.»

«Die Reaktionen der Fed-Vertreter waren eher lauwarm», kommentierte derweil Andrew Hollenhorst, Ökonom bei der US-Grossbank Citigroup. «Niemand habe sich geäussert und gesagt: ‹Wir werden die Zinsen im März nicht senken›. Aber die Vermutung, dass die Marktpreise ein wenig aggressiv sind, liegt nahe.»

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