Banking über das Smartphone wird in der Schweiz immer mehr zum Königsweg. Doch es sind nicht die Fintech-Newcomer, die bei der Kundschaft am meisten punkten.

Die beliebtesten zwei Mobile-Banking-Apps in der Schweiz kommen nicht von Fintechs, sondern von Kantonalbanken: Folgt man einer Analyse, welche die Hochschule Luzern (HSLU) gemeinsam mit dem Branchen-Thinktank E-Foresight jährlich durchführt, führen die Zürcher Kantonalbank (ZKB) und die Luzerner Kantonalbank (LUKB) die beliebtesten Apps in ihrem Sortiment, mit denen Nutzer über das Smartphone «banken» können.

Revolut überrundet

Es ist wohl ein Resultat so recht nach dem Geschmack von Martin Scholl, dem früheren Chef der ZKB. Als Leiter der Generaldirektion hatte er immer darauf bestanden, Finanztechnologie intern zu entwickeln. «Fintechs sind zwar noch da und haben ihre Berechtigung», sagte der frühere Bankmanager unlängst zu finews.ch. «Ganze Aspekte des Bankwesens haben sie aber bisher nie übernommen.»

Der neue Report scheint Scholl nun Recht zu geben. Revolut, die in Europa und auch in der Schweiz führende Neobank, rangiert auf Platz drei, zusammen mit der ebenfalls ausländischen Banking-App Wise (ehemals Transferwise).

Die App Yuh, die von der Post-Tochter Postfinance und der Online-Bank Swissquote gestützt wird, figuriert auf Rang acht. Diverse mehr oder weniger eigenständigen Applikationen folgen weiter hinten im Feld, so etwa Neon (Platz zehn), Zak (Platz 14), Kaspar& (Platz 16), Yapeal (Platz 22) und N26 (Platz 27).

CSX nicht unter Top-Ten

Die Top-Ten der beliebtesten Banking-Apps haben dabei etablierte Kräfte fest im Griff – die Angebote der UBS, der Berner Kantonalbank, der Raiffeisen Gruppe, sowie der Thurgauer und Waadtländer Kantonalbanken erhalten von den Nutzerinnen und Nutzern mit das meiste Lob. CSX, die einst hoffnungsvolle App der Credit Suisse (CS), sieht sich derweil auf dem 15. Rang abgeschlagen.

Ermittelt haben die Studienautoren die Rangliste in diesem Monat anhand der Bewertungen von Kunden in den jeweiligen «Stores» der Anbieter Apple und Google. Beide Stores bieten ihren Usern ein Ratingsystem von 1 (tiefster Wert) bis 5 (höchster Wert) an. Untersucht wurden die 50 grössten Retailbanken der Schweiz sowie diverse Neobanken und Banking-Apps. Um statistische Ausreisser aufgrund von wenigen Bewertungen auszuschliessen, werden lediglich Banken mit insgesamt mehr als 100 Bewertungen analysiert.

Schnittstelle verteidigt

Das Smartphone-Banking ist dabei weit mehr als eine technische Spielerei. Bereits Ende 2022 erfolgten 62 Prozent der Logins von Bankkunden in die Online-Dienste ihres Instituts via Smartphone, so der Report. Bei einzelnen Banken liefen sogar bereits über 80 Prozent der Logins über das Smartphone. Als Kontaktpunkt zu den Kunden sind Banking-Apps damit von erstrangiger Bedeutung.

Schon vor dem Aufkommen der Neobanken hatten die Banken die Schnittstelle zum Kunden fest im Griff. Nun zeichnet sich ab, dass sie diese nicht nur gegenüber den Fintechs verteidigen konnten – sondern dass ihre technischen Lösungen die Nutzer ebenfalls zu begeistern vermögen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel