Plötzlich interessieren wir uns für Notenbank-Reglemente. Und dabei erfahren wir nicht nur die Vorschriften, die sonst so gelten, sondern auch ganz andere Sachen.

Die Eigengeschäfte-Kodizes in den Notenbanken anderer Länder sind kaum konkreter als die umstrittenen Verhaltensregeln der SNB: Zu diesem Schluss kommt ein Beitrag, den das Anlegerportal Assetinum aus Anlass des Hildebrand-Skandals erarbeitet hat.

Einigkeit herrsche bei schwer greifbaren Bezeichnungen wie Interessenkonflikt oder Insidergeschäft, so ein Ergebnis: Diese sind rundum verboten. Unklarer seien dagegen die Instruktionen, für welche Personengruppe diese Regeln genau gelten oder für die Umsetzung in der Praxis.

Nachbarländer mit «allgemeinen Richtlinien»

Führungsmitglieder der EZB, der Österreichischen sowie der Deutschen Zentralbank dürfen ihr Vermögen «prinzipiell» aktiv verwalten. Anders als in den USA sind sogenannte Blind Trusts in Europa nicht weit verbreitet.

Allgemein gehaltene Verhaltenskodizes warnen vor persönlichen Interessenkonflikte und verweisen dabei auf Tugenden wie «Ehrlichkeit» oder auf ein «Handeln ohne Rücksicht auf eigene Interessen». Ebenso sind Insiderinformationen überall tabu.

Transparenz in den USA

Mit Blick auf die konkreten Anlagevorschriften sind jedoch bei unseren Nachbarn keine konkreten Zahlen öffentlich einsehbar. Anders ist das in den USA. Dort ist es üblich, dass die Mitglieder des «Board of Governors» ihr Vermögen – einschliesslich das ihrer Familie –in Bandbreiten transparent offenlegen.

Alle Mitglieder des «Board of Governors» der FED müssen ihre Vermögensanlagen regelmässig in einer ungefähren Grössenordnung mit einem «Public-Financial-Disclosure-Formular» publik geben.

Ben Bernanke setzt auf Blackrock

So hat Assetinum auch die konkrete Vermögensanlage von Chairman Benjamin Bernanke ausgegraben, unterzeichnet vom «Office of Government Ethics». Wir erfahren bei der Durchsicht des Formulars, dass Bernanke sein Vermögen zum Beispiel in einen Blackrock-Fonds anlegt. Oder über welche Bank der Notenbanker seine Checks ausstellt. US-Treasury STRIPS hält er ausserdem nur im Umfang zwischen 1'000 und 15'000 Dollar.

Der Löwenanteil des 58-jährigen Notenbankers  fällt auf sein Pensionskassengeld aus seiner Zeit als Professor und Vorsitzender an der Princeton University respektive als Direktor des National Bureau of Economic Research. Dieses verwaltete Vermögen rentierte im Jahr 2011 je zwischen 15'000 – 50'000 Dollar, ist weiter zu erfahren.

Lehrbücher scheinen attraktiv zu sein

Festzustellen ist dabei ausserdem, wie viel der US-amerikanische Ökonom als Autorenhonorar für seine publizierten volkswirtschaftlichen Lehrbücher kassiert. Einkünfte aus der Verlagsgruppe Pearson belaufen sich  zwischen 50'000 und 100'000 Dollar. Bei McGraw-Hill belaufen sich die Royalties sogar zwischen 100'000 und 1'000'000 Dollar.

Ebenso einzusehen ist schliesslich das soziale Engagement seiner Ehefrau Anna, die sich offenbar um Jugendliche aus Familien mit tieferem Einkommen kümmert.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.14%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.42%
pixel