CSInsurancewrapper

Ein Versicherungsprodukt bringt die Credit Suisse nachträglich in Verruf. Der Prospekt zum heiklen Angebot liegt finews.ch vor. Was steht denn drin?

Seit Tagen macht eine neue Welle von Razzien durch Steuerfahnder bei deutschen Credit-Suisse-Kunden von sich reden. Damit gerieten einmal mehr die sogenannten «Wrapper»-Lebensversicherungen in die Schlagzeilen.

Denn die verdächtigten CS-Kunden in Deutschland verbindet offenbar, dass sie in das Produkt «Life Portfolio International» investiert hatten, mit dem sie den Versicherungsmantel einer Bermuda-CS-Tochtergesellschaft um ihre Geldanlagen legten.

Glänzender Prospekt

finews.ch zeigt nun den Prospekt, mit welchem die CS ihren Kunden das Produkt schmackhaft machte. Darin erfuhren die Interessierten etwa, dass sie ihr Vermögen in Form einer Einmaleinlage in verschiedenster Form in den Versicherungsvertrag einbringen konnten – ob mit Strukturierten Produkten, als Direktanlagen, in Fonds oder sogar schlicht als Vermögensverwaltungsmandat.

«Ein Wechsel der gewählten Anlagen ist jederzeit möglich», so der Prospekt. Und praktischerweise bot der Vertrag dieser Lebensversicherung zugleich die Möglichkeit, rasch wieder auszusteigen: «Flexibilität», so das Werbeversprechen dazu.

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Sogar Stiftungen oder Trusts konnten so einen Lebensversicherungsschutz beanspruchen.

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Die potentiellen Kunden erfuhren zudem, dass sie weiterhin von beinahe allen Vorteilen eines Bankkontos profitierten, aber als Versicherungsnehmer – im Gegensatz zu Bankkunden – von Steuererleichterungen profitierten. Die Mindestinvestition betrug 150'000 Euro.

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Alles rechtens, aber nicht mehr zeitgemäss

Das Papier an sich enthält aber nichts Anstössiges. Die CS verkaufte das Produkte nur in der Schweiz und delegierte die Verantwortung für die korrekte steuerliche Behandlung des Produkts an die Kunden. 

Einen Punkt, welcher dem Produkt ein Geschmäckle verlieh, lässt der Prospekt dabei aus: Schliesst der Kunde solch einen Vertrag ab, verschwindet sein Name – als wirtschaftlicher Berechtigter seiner Geldanlagen erscheint das Versicherungsunternehmen Credit Suisse Life (Bermuda).

Ein Produkt gerät unter Generalverdacht

Vieles, was die ausländischen Steuerbehörden in den Jahren zuvor zumindest toleriert hatten, kam nach 2008 unter den Generalverdacht des Steuerbetrugs – und die Banker wurden plötzlich der Beihilfe bezichtigt. Und gerade solche Produkte waren prädestiniert, Argwohn zu wecken. 

Im Zuge der zunehmend heftigen Steuerstreitigkeiten der Schweiz mit anderen Staaten stellte die CS den Verkauf des Produkts nach 2009 ein. 

Credit Suisse arbeite «seit Jahren intensiv daran, sicherzustellen, dass alle Aktivitäten mit sämtlichen anwendbaren nationalen und internationalen Bestimmungen im Einklang stehen», sagt ihr Sprecher Marc Dosch. Und so biete Credit Suisse seit einigen Jahren nur Produkte und Dienstleistungen an, «die den jeweils anwendbaren Gesetzen und Vorschriften des Domizillandes der Kunden vollständig entsprechen.»

Im Code of Conduct, so Dosch weiter, sei explizit festgehalten, dass die CS-Vertreter «ihren Kunden bei keinerlei Tätigkeiten behilflich sein dürfen, die gegen deren Steuerpflichten verstossen.»

 

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