Daniel_Senn_75Zahlreiche kleine Vermögensverwalter würden zur Fusionen oder gar zur Geschäftsaufgabe gezwungen, prognostiziert KPMG-Partner und Bankenexperte Daniel Senn.

Die Konsolidierungswelle stehe erst am Anfang, weil viele Institute angesichts des grossen Umbruches noch zuwarteten, sagt Daniel Senn (Bild) in einem Interview mit der Kundenpublikation «KPMG News». Sie (die Konsolidierungswelle) werde aber «unerbittlich rollen» und insbesondere die kleinen externen Vermögensverwalter zu Fusionen oder der Geschäftsaufgabe zwingen, prophezeit der renommierte Bankenexperte.

Mit Blick auf die veränderten Kundenbedürfnisse stellt Senn weiter fest, dass die Klientel heute eindeutig einfachere, verständliche Produkte wolle und wesentlich mehr Wert auf die Sicherheit lege als auf hohe, im heutigen Umfeld ohnehin kaum zu erzielende Erträge.

Kaum mehr verdaubare Regulierung

Dies resümiert Daniel Senn unter dem Motto: «Return of Capital anstatt Return on Capital». Allerdings hat das für die Finanzinstitute eine Konsequenz: «Für die Finanzdienstleister sinken damit ihre Margen und Kostenreduktionen werden zum absoluten Muss.»

Geradezu «überbordende Kosten» ortet Senn in der seit der Finanzkrise intensivierten Finanzmarktregulierung. Sie (die Finanzmarktregulierung) sei für kleinere Institute «kaum mehr verdaubar». Und daraus schliesst Senn: «Wenn sie (die Regulierung) nicht wegen der überbordenden Kosten zur Markträumung führen soll, muss vermehrt wieder dem Grundsatz der Verhältnismässigkeit nachgelebt werden.»

Spreu vom Weizen trennen

Mit anderen Worten: Es brauche eine differenzierte Regulierung, die der unterschiedlichen Grösse, Risiken und Komplexität des Geschäftes der einzelnen Institute Rechnung trage.

Dem Bankenpersonal in der Schweiz attestiert Daniel Senn ein gutes Zeugnis: «Der Ausbildungsstand im schweizerischen Finanzsektor ist im internationalen Vergleich hoch. Bei genügender Fokussierung der Geschäftsfelder und Outsourcing an Spezialisten kann die Komplexität gemeistert werden.»

Und mit Blick nach vorn prognostiziert Senn: «Wenn der Steuervorteil dahinfällt, werden die Qualität der Anlageberatung und der Kostenfaktor die Spreu vom Weizen trennen.»

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