Der Versicherer bürgt für die Finanzierung des Ausbaus des Panama-Kanals. Weil dieser Milliarden mehr kostet als angenommen, könnten diese Mittel in Anspruch genommen werden.


Zurich Insurance war von Anfang an diesem Mega-Projekt beteiligt. 2009 begannen die Bauarbeiten am Panama-Kanal mit dem Zweck, die wichtige Route zwischen Atlantik und Pazifik und dessen Schleusen auch für die grössten Frachtschiffe passierbar zu machen.

Die panamaische Kanalbehörde (ACP) als Auftraggeberin holte die Zurich mit an Bord. Diese stellte so genannte «Surety Bonds» über 600 Millionen Dollar aus – eine Bürgschaft zuhanden der ACP für das Baukonsortium, welches den Zuschlag für die Arbeiten an den Schleusen bekommen hatte.

Forderungen von 1,6 Milliarden Dollar

Dieser Grupo Unido por el Canal (GUPC) – dazu gehören die spanische Firma Sacyr, die italienische Impreglio mit je 48 Prozent sowie ein belgisches und ein panamaisches Bauunternehmen – hat im Januar die Arbeiten eingestellt.

Weil die Kosten massiv überschritten wurden, stellt sie ACP Nachforderungen von insgesamt 1,6 Milliarden Dollar. Die Kostenüberschreitungen seien nicht selbst verschuldet, sondern wegen schwieriger geologischer Verhältnisse angefallen, die in der Ausschreibung nicht transparent gemacht worden seien.

Zurich will weiter verhandeln

Die Folgen: Weitere Verzögerungen am Jahrhundertprojekt, noch höhere Kosten und möglicherweise eine Inanspruchnahme der Zurich-Bürgschaft. Vertreter des Versicherers versuchten denn auch, in den vergangenen Wochen zwischen den Parteien zu vermitteln. In einer Email an finews.ch schreibt Zurich, der Dialog mit beiden Parteien werde weitergeführt.

Ein kleiner Durchbruch wurde am Montag erzielt. Kurz vor Ablauf des Ultimatums der GUPC wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Allerdings in einer Art Bummelstreik, wie die Fachsite «Seatrade Global» schreibt. Die Arbeiten würden einfach viermal langsamer als gewöhnlich ausgeführt.

GUPC bekam für Billigstofferte den Zuschlag

Neu fordert die GUPC von der Kanalbehörde, sie solle sich an den Kostenüberschreitungen beteiligen. Finanzielle Ressourcen der ACP seien durch Bankkredite und Versicherer vollständig gedeckt. Am Dienstag wollte die ACP mit Zurich das weitere Vorgehen besprechen. Zurich wollte dazu keine weiteren Informationen geben.

Mit der Bürgschaft über 600 Millionen Dollar könnte Zurich aber in der Pflicht stehen, die Bauarbeiten in Gang zu halten – je nach Ausgang der weiteren Verhandlungen. Auch ein Schiedsgericht ist in der Sache tätig.

Die ACP ist an der Blockade wohl nicht ganz unschuldig. Sie vergab das Projekt an die GUPC, welche mit einem Kostenvoranschlag von 3 Milliarden Dollar die absolut tiefste Offerte eingereicht hatte.

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