Insgesamt zieht die Branche ein verhalten positives Fazit aus dem Swiss Solvency Test. Dies zeigt eine Umfage von Ernst & Young.

Der Swiss Solvency Test (SST) gilt seit dem 1. Januar 2011 für alle Versicherer. Die finanzielle Situation der Versicherungsunternehmen wird dabei aufgrund des Verhältnisses zwischen den anrechenbaren marktnahen Eigenmitteln (risikotragendes Kapital) und den risikobasiert erforderlichen Eigenmitteln (Zielkapital) beurteilt.

Was sind die Folgen? Der Frage ging jetzt Ernst & Young nach. Für seine SST-Studie befragte das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen schweizweit 50 Krankenversicherer, Schaden- und Lebensversicherer sowie Rückversicherer.

Dabei antworteten 56 Prozent der befragten Versicherer, dass der SST die Nachfrage nach Eigenkapital erhöhen wird. Beim Hybridkapital gehen 36 Prozent der Unternehmen von einem solchen Effekt aus. 46 Prozent der Versicherer erwarten zudem, dass das neue Solvenzregime die Nachfrage nach Rückversicherungskapazität steigern wird. 

Höhere Verwaltungskosten

Obwohl der SST die Pricing-Methoden der Unternehmen nicht grundsätzlich ändern dürfte, rechnen insbesondere die Kranken- sowie die Lebensversicherer für die Zukunft mit höheren Prämien. 

Diese ergeben sich einerseits aus den steigenden regulatorischen Verwaltungskosten. Anderseits erwarten die Lebensversicherer, dass sich der SST negativ auf die angebotenen Garantien (zum Beispiel Zinsgarantien und Langlebigkeit) ihrer Versicherungsprodukte auswirken wird. 

«Falls die zusätzlichen Garantiekosten nicht auf den Kunden überwälzt werden können, wird den Unternehmen der ökonomische Anreiz entzogen, Garantien anzubieten», sagt Thomas Brotzer, Partner Insurance bei Ernst & Young. 

Er sieht deshalb die Gefahr, dass die Lebensversicherer die Garantien auf die Kunden überwälzen oder gewisse Produkte gar nicht mehr anbieten.

Besseres Teamwork mit Europa!

Die meisten befragten Lebensversicherer halten es zudem für wahrscheinlich, dass weitere BVG-Versicherer wegen dem SST aus dem Vollversicherungsmodell oder dem Kollektivversicherungsgeschäft aussteigen werden.

Die Unternehmen verlangen in der E&Y-Umfrage eine bessere Abstimmung mit Solvency II, dem europäischen Pendant zum SST. 60 Prozent der Befragten sprechen von Wettbewerbsverzerrungen zu ihren Ungunsten.

Besonders vehement sprechen sich die Rückversicherer für Anpassungen am SST aus, um in den europäischen Ländern als Rückversicherer anerkannt werden zu können.

Die Mehrheit der befragten Unternehmen würden es ganz oder eher gutheissen, wenn der SST und Solvency II künftig zusammengelegt werden würden. 

Andererseits sind rund zwei Drittel der befragten Versicherer mit der Qualität des SST und den damit angestellten Berechnungen «sehr zufrieden» oder «zufrieden».

 

Die Umfrage zum Swiss Solvency Test wurde im Auftrag von Ernst & Young im Mai 2011 durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut (Valid Research, Bielefeld) durchgeführt. Die Befragungen fanden telefonisch bei 50 führenden Schweizer Versicherern statt – davon 10 Krankenversicherer, 17 Lebensversicherer, 10 Rückversicherer und 13 Schadenversicherer. Befragt wurden Chief Risk Officers, Chef-Aktuare oder Chief Financial Officers.


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