Die Denkfabrik will die berufliche Vorsorge an Mitarbeiter statt Arbeitsplatz koppeln. Arbeitnehmer sollten bei den Pensionskassen mit den Füssen abstimmen können. 

Der Think Tank «Avenir Suisse» fordert in einem Positionspapier die freie Wahl des Leistungserbringers in der beruflichen Vorsorge.

«Die wenigsten Stellensuchenden können sich den Luxus leisten, eine Position auf Grund suboptimaler Vorsorgelösungen abzulehnen», heisst es darin.

Koordinationsabzug mehr weg

Eine Koppelung der Vorsorge an den Mitarbeiter käme auch den 300'000 Erwerbstätigen zugute, die für zwei oder mehrere Arbeitgeber tätig sind; oftmals werde der Koordinationsabzug mehrfach abgezogen, heisst es.

Dazu kommt laut «Avenir Suisse» die Möglichkeit, Vorsorge- und Arbeitsplatzrisiken zu diversifizieren. «Heute haben die wenigsten Pensionskassen hinreichende Wertschwankungsreserven, manche sind bereits in Unterdeckung.»

Erfolgsgeschichten aus Australien und Chile

Auf internationaler Ebene gibt es der Denkfabrik zufolge bereits Erfolgsgeschichten mit der freien Pensionskassenwahl. Der Think Tank erwähnt die Etablierung der «Superannuation Funds» wie in Australien im Jahr 2005 oder wie in Chile, das die freie Wahl der «Administradora de Fondos de Pensiones (AFP)» schon seit 1981 kennt.

Trotz den auf den ersten Blick für die Arbeitnehmer höheren Kosten bei der freien Pensionskassenwahl, würde die Komplexität der angebotenen Produkte signifikant vereinfacht, um sie für ein breites Publikum verständlich zu machen.

«Auch davon sind schlankere interne Prozesse und Kosteneinsparungen zu erwarten», heisst es weiter.

Konsolidierung ermöglicht Skaleneffekte

«Eine Konzentration auf rund 300 Pensionskassen – was in etwa der Anzahl Bankinstitute in der Schweiz entspricht – würde signifikante Skaleneffekte ermöglichen, vereinen doch die 2'000 kleinsten Kassen lediglich 15 Prozent der Bilanzsumme aller Vorsorgeeinrichtungen auf sich.»

Die dadurch um bis zu 800 Millionen Franken jährlich niedrigeren Kosten der (Vermögens-)Verwaltung würden die Mehrausgaben für Werbung und Marketing bei weitem kompensieren, schreibt die Denkfabrik weiter.

«Anders ausgedrückt: Es ist – zu ähnlichen Kosten wie heute – möglich, ein neues Vorsorgesystem zu installieren, das die individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer besser berücksichtigt», so die «Avenir Suisse».

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