In der diesjährigen Reichstenliste der «Bilanz» sind die Vermögen der Bankiers massiv gestiegen – allerdings durch einen «Bilanz»-Trick.

Um ganze 9 Milliarden Franken sind die Bankiers gemäss der Reichstenliste des Wirtschaftsmagazins «Bilanz» in den letzten zwölf Monaten reicher geworden.

Ein genauerer Blick zeigt: Der Vermögenszuwachs auf insgesamt 27 Milliarden Franken ist allein auf eine Erweiterung der aufgeführten Bankiers zurückzuführen: Fürst Hans-Adam von und zu Liechtenstein, Mitbesitzer der Privatbank LGT, ist von der «Bilanz» wieder unter die reichsten «Schweizer» eingereiht worden.

Der Fürst wird auf 8 bis 9 Milliarden Franken geschätzt, womit er alle anderen Bankiers und -familien aussticht.

Die Liste zeigt, dass die Bankiersfamilien ihre Vermögen recht gut verwaltet haben, während es ehemalige Banken-Spitzenmanager auch zu ansehnlichem Reichtum gebracht haben.

1. Familie Pictet: 5-6 Milliarden Franken
Spitzenreiterin im Swiss Banking ist immer noch die Familie Pictet deren Vermögen weiterhin bis zu 6 Milliarden Franken geschätzt wird. Die führende Genfer Privatbank wies per Mitte 2015 Kundendepots in der Höhe von 451 Milliarden Franken aus. Mit rund 4'000 Mitarbeitern erwirtschaftete die Bank einen Halbjahresgewinn von 225 Millionen Franken, ein Rückgang von über 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

2. Familie Hinduja: 4-4,5 Milliarden Franken
Mit bis zu 4,5 Milliarden Franken Vermögen gelten die Hindujas als die reichste ausländische Familie, die in der Schweiz lebt und im Banking tätig ist. Mit ihrer prosperierenden Hinduja Bank am Hauptsitz Genf spannen die Inhaber den Schirm auch für ihr eigenes Portfolio. Sie verfügen über Niederlassungen in Zürich, Basel, Lugano und Luzern sowie Dependancen von New York über London und Dubai bis Mumbai. Statthalter in Genf ist der 47-jährige Ajay Hinduja.

3. Familie Latsis: 3-3,5 Milliarden Franken
Der 69-jährige Spiro Latsis und seine Schwestern Marianna und Margarita verwalten das von ihrem Vater John Spyridon Latsis geerbte Familienvermögen. Ihr Anteil an der EFG International ist im Zuge der Übernahme der BSI leicht gesunken, beläuft sich aber immer noch auf 44 Prozent. Die Beteiligungen an Hellenic Petroleum (42,6 Prozent) und der griechischen Immobilienfirma Lamda Development (50,9 Prozent) blieben unverändert.

4. Familie de Picciotto: 2-2,5 Milliarden Franken
Sohn Guy de Picciotto führt heute das vom dieses Jahr verstorbenen Edgar de Picciotto gründete Bankhaus Union Bancaire Privée (UBP) erfolgreich weiter. Guys Geschwister Daniel und Anne sitzen ihrerseits im Verwaltungsrat.

5. Familien Lombard Odier: 2,5-3 Milliarden
Die Genfer Privatbank Lombard Odier treibt neben dem klassischen Private Banking ihre weiteren Geschäftsfelder Asset Management sowie Technologien weiter. Die verwalteteten Vermögen weitete das Genfer Institut im ersten Halbjahr 2016 auf 223 Milliarden Franken aus.

6. Familie Benjamin de Rothschild: 2-2,5 Milliarden
Die in Genf lebende Familie Rothschild kontrolliert 81,5 Prozent der Anteile an der Banque Privée Edmond de Rothschild. Deren Wert hat sich in den letzten Jahren aber kontinuierlich vermindert. Die Bank verdient in dem veränderten Steuerumfeld auch immer weniger Geld. Gelenkt wird die Bank von Ariane de Rothschild.

7. Familie Vontobel: 1,5-2 Milliarden Franken
Nach dem Tod von Hans Vontobel hat die Familie den Aktionärsbindungsvertrag frühzeitig erneuert, sodass Eigenständigkeit der Bank weiterhin garantiert bleiben. Im Verwaltungsrat sitzen seit diesem Jahr zwei Vertreter der Familienaktionäre: Maja Baumann und Björn Wettergren.

8. Lily Safra: 1-1,5 Milliarden Franken
Lily Safra ist die Witwe des 1999 in Monaco unter rätselhaften Umständen verstorbenen Bankiers Edmond Safra. Lily Safra ist eine engagierte Philantropin und spendet Millionen für medizinische Forschung.

9. Familie Cornaro: 700-800 Millionen Franken
Bei der Cornèr Bank bleibt ein Familienbetrieb der Cornaros. Dieses Jahr ist der Enkel von Bankgründer Vittorio Cornaro als CEO in die Fussstapfen seines Vaters Paolo getreten. Die Bank steht vor allem für ihr lukratives Kreditkartengeschäft.

10. Familie Sarasin: 700-800 Millionen Franken
Nach schwierigen Jahren hat Eric Sarasin, Spross der weit verzweigten Basler Bankiersfamilie, ein Comeback als Investor gegeben. Gegen den ehemaligen Private-Banking-Chef der damaligen Bank Sarasin hatten deutsche Behörden wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und wegen Betrug ermittelt. Das Verfahren wurde eingestellt. Sarasin soll dafür eine Zahlung geleistet haben.

Auf den weiteren Plätzen folgen:

11. Eric Syz: 400-450 Millionen Franken
Schweizer Bankengruppe mit starker Asset-Management-Einheit

12. Familie Mirabaud: 400-450 Millionen Franken
Genfer Privatbank

13. Familie Bär: 350-400 Millionen Franken
Internationale Bankengruppe mit Schwergewicht Private Banking

14. Christian Stucki: 300-350 Millionen Franken
Vermögensverwalter Notz Stucki Asset Managers

15. Familie Syz-Abegg: 300-350 Millionen Franken
Zürcher Privatbanken-Gruppe Maerki Baumann

16. Familie Frank P. Bodmer: 300-350 Millionen Franken
Zürcher Privatbank

18. Thomas Matter: 150-200 Millionen Franken
Neue Helvetische Bank mit Investmentbanking-Expertise

19. Karl und Christof Reichmuth: 100-150 Millionen Franken
Luzerner Privatbank

Die reichsten ehemaligen Bank-CEO verfügen alle in etwa über gleich hohe Vermögen: 100-150 Millionen Franken. Es sind dies Marcel Ospel (ehemals UBS) , Josef Ackermann (ehemals Deutsche Bank), Oswald Grübel (ehemals Credit Suisse und UBS) und Rainer Gut (ehemals Credit Suisse).

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