UBS zahlt mehr als eine halbe Milliarde Dollar für CS-Sünden
Das US-Justizministerium hat eine jahrelange Untersuchung zu unversteuerten Vermögen von US-Kunden der Credit Suisse abgeschlossen. Die Strafe für die UBS fällt allerdings deutlich tiefer aus als zuvor befürchtet.
Credit Suisse Services, heute Teil der UBS, hat sich mit dem US-Justizministerium (DOJ) auf die Zahlung von über 510 Millionen Dollar zur Beilegung von zwei gewichtigen US-Steuerverfahren geeinigt, wie das DOJ am Montag mitteilte (Medienmitteilung auf Englisch).
Die Einigung umfasst ein Schuldeingeständnis («Guilty Plea Agreement») im Zusammenhang mit der Unterstützung von US-Steuerpflichtigen bei der Verschleierung von Vermögen auf Schweizer Offshore-Konten sowie ein Non-Prosecution Agreement in Bezug auf ähnliche Verstösse in Singapur.
6 Milliarden Dollar an nicht deklarierten Vermögenswerten
Die Vereinbarung beendet ein Kapitel, das lange vor der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS virulent geworden war. Insgesamt räumte die CS ein, über 4 Milliarden Dollar auf mindestens 475 nicht deklarierten Konten in der Schweiz sowie über 2 Milliarden Dollar in Singapur verschleiert zu haben. Dies, obwohl die Bank 2014 schon einmal ein «Guilty Plea Agreement» mit dem DOJ unterzeichnet hatte, das solche Verfehlungen in der Zukunft hätte ausschliessen sollen.
Die Einigung folgt auf eine Episode im vergangenen Januar: Damals erweckte das «Wall Street Journal» den Eindruck, es stehe wenige Tage vor dem Machtwechsel in Washington eine Einigung zwischen DOJ und UBS unmittelbar bevor. Gemäss damaligen Annahmen hätte die Schweizer Bank in diesen Altlastenfällen mit Strafzahlungen von über einer Milliarde Dollar rechnen müssen (wie auch finews.ch berichtete).
Warum fiel die Einigung glimpflich aus?
Diese Einschätzung hat sich nun als überzogen erwiesen. Die letztlich vereinbarte Vergleichssumme – 511 Millionen Dollar – liegt deutlich unter den Befürchtungen. Sie umfasst 371,9 Millionen Dollar für in der Schweiz verbuchte unversteuerte Vermögen und 138,7 Millionen Dollar im Zusammenhang mit Singapur.
Für die vergleichsweise moderate Einigung dürften zwei Faktoren ausschlaggebend gewesen sein. Erstens fielen die Januar-Gerüchte noch unter die alte US-Regierung, während die neue Administration möglicherweise andere Prioritäten im DOJ setzt. Zweitens dürfte mit der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS das Interesse an der strafrechtlichen Verfolgung ehemaliger Bankmanager gesunken sein.
Fehlverhalten bis ins Jahr 2021
In ihrem Schuldeingeständnis bestätigt Credit Suisse Services, dass sie gegen die Bedingungen ihres Vergleichs aus dem Jahr 2014 verstossen hat. Der damalige Vergleich war begleitet worden von einem Auftritt des früheren Rechtschefs Romeo Cerutti vor dem US-Kongress. Er versprach fortan umfassende Compliance-Massnahmen.
Laut DOJ unterstützten Banker der Credit Suisse jedoch weiterhin US-Kunden bei der Steuerumgehung – etwa durch fingierte Spendenbescheinigungen und falsche Angaben zu den wirtschaftlich Berechtigten – und dies bis ins Jahr 2021 hinein. Cerutti verliess die Bank erst 2022.
Die Singapur-Verbindung
Zu den nicht deklarierten US-Vermögenswerten gehörte offenbar auch Geld, das mit dem georgischen Milliardär Bidzina Ivanishvili in Verbindung steht. Er führt ein separates Verfahren gegen die Credit Suisse wegen mutmasslichen Betrugs in Singapur.
Die UBS betont derweil, nicht in das Fehlverhalten verwickelt gewesen zu sein, und bekräftigt ihre «Null-Toleranz»-Haltung gegenüber Steuerumgehung. Die Bank kündigt für das laufende Quartal eine Auflösung von Rückstellungen im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse an. Dem stehe allerdings auch ein finanzieller Abfluss im Zusammenhang mit dem DOJ-Settlement gegenüber, teilte die UBS am Montagabend mit.
Finanzielle Auswirkungen bleiben abzuwarten
Wie sich diese beide Grössen proportional zueinander verhalten, wird aus der Stellungnahme der UBS nicht deutlich.
Im ersten Quartal 2025 hatte die UBS einen Reingewinn von 1,8 Milliarden Dollar ausgewiesen, wie finews.ch vermeldete. Per Ende März hatte die UBS für Rechtsrisiken im Private Wealth Management 1,32 Milliarden Dollar zurückgestellt, minim mehr als im Vorquartal (1,27 Milliarden).