Als Beraterin bei der Firma Simon-Kucher hilft Petra Knüsel den Banken, ihre Preise zu setzen. Den steigenden Kosten für Retailkunden kann sie dabei auch Positives abgewinnen.

Retailkunden in der Schweiz müssen immer höhere Gebühren für die Kontoführung hinnehmen. Gleichzeitig sehen sich die Banken durch den angekündigten Markteintritt von neuen Herausforderern wie Revolut oder N26 bedroht.

Obwohl sicher einige Kunden zu diesen Billiganbietern abwandern werden, sei die von Postfinance jüngst angekündigte Preiserhöhung richtig, sagt Petra Knüsel, Partner bei Simon-Kucher & Parners, im Interview mit finews.ch-TV. Die meisten Kunden seien zu träge, um wegen 5 Franken pro Monat die Bankbeziehung zu wechseln.

«Abgesehen davon finde ich, dass es eigentlich eine gute Entwicklung ist, die wir durchmachen, insbesondere eben auch Preise für Basisbankdienstleistungen einzuführen», sagt sie. «Was nichts kostet, ist nichts wert. Eigentlich ist es absurd, all diese Dienstleistungen gratis anzubieten.»

Ein Bisschen warm anziehen

Trotzdem müssen sich die Banken wenigstens «ein Bisschen» warm anziehen, wenn die neue Konkurrenz kommt. In England leiden etablierte Institute bereits unter der Konkurrenz von Revolut und hoffen auf Hilfe von Beratern wie Knüsel, erzählt diese im Interview mit finews.ch-TV.

«Ich glaube nicht, dass unser Geschäftsmodell oder unsere Branche komplet auf den Kopf gestellt wird», sagt Knüsel dazu. «Aber es wird ein bestimmtes Kundensegment geben, das auf diese Leistungen stark ansprechen wird. Das ist ein kleines aber sehr lukratives Segment.»

Immerhin werde die neue Konkurrenz die Schweizer Banken vielleicht dazu motivieren, sich von ihrem Silodenken zu lösen und eine Gesamtsicht auf den Kunden zu entwickeln. Gelingt dies, könnten die Kunden auch akzeptieren, dass Bankdienstleistungen nicht länger durch das Zinsgeschäft querfinanziert werden.

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