Weltweit sind die Immobilienpreise im Zuge steigender Zinsen ins Rutschen geraten. Der Schweizer Immobilienmarkt hingegen zeigt sich bislang wenig beeindruckt, wie eine Studie festhält. 

In Schweden stehen die Immobilienpreise seit geraumer Zeit unter erheblichem Druck. Auch andere ausländische Immobilienmärkte leiden unter sinkenden Preisen. So sind die Immobilienpreise in Ländern wie Kanada, Australien oder Neuseeland deutlich gefallen.

Während die globalen Immobilienmärkte in den Corona-Pandemie-Jahren von der lockeren Geldpolitik der Zentralbanken profitierten, belasten nun die kräftigen Zinserhöhungen der Notenbanken. Denn die weltweit massiv gestiegenen Zinsen bremsen die Nachfrage nach Wohneigentum.

Die Schweiz steht besser da

In der Schweiz hingegen zeigen sich die Immobilienpreise vom Zinsanstieg nach wie vor wenig beeindruckt, wie eine Studie von Raiffeisen festhält. Grund dafür sei vor allem die vergleichsweise tiefe Inflation.

Zudem bieten die Freiheiten bei der Produktwahl den Hypothekarschuldnerinnen und -schuldnern die Möglichkeit, mit Geldmarkthypotheken die Zinsspitzen bei Festhypotheken zu brechen, wie es heisst. Auch die Tragbarkeitsregeln bei der Hypothekarvergabe würden den Schweizer Markt immunisieren. Sie rechneten mit kalkulatorischen Zinsen, die selbst beim aktuellen Zinsniveau noch in weiter Ferne lägen.

«Die einzigartigen Eigenschaften der Schweizer Wirtschaft und ihres Immobilienmarktes mit zahlreichen Stabilisatoren dürften dafür sorgen, dass wir auch diese Krise deutlich besser meistern als andere Länder», ist Martin Neff, der Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, überzeugt.

Leerstände schmelzen in Rekordtempo

Die Knappheit auf dem Schweizer Immobilienmarkt hat sich gemäss Raiffeisen zuletzt weiter verschärft. Dies zeigt sich vor allem auf dem Mietwohnungsmarkt, wo die Zahl der ausgeschriebenen Wohnungen weiter deutlich zurückgegangen ist. Gleichzeitig profitiere die Wohnungsnachfrage von der Zuwanderung und es seien weiterhin keine Anzeichen einer Angebotsausweitung erkennbar.

Entsprechend schmelzen die Leerstände weiter im Rekordtempo: «Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Marktmieten stark anziehen», ist Neff überzeugt.

Mietzinssenkungen oft nicht eingefordert

Bei den mietrechtlich geschützten Bestandesmieten rechnet der Raiffeisen-Chefökonom nicht mit einem sprunghaften Anstieg.

Zwar dürfte der hypothekarische Referenzzinssatz 2023 erstmals in seiner bald 13-jährigen Geschichte steigen, von der ersten Erhöhung dürften aber «nur» rund 45 Prozent der Mieterinnen und Mieter betroffen sein. Denn ein Grossteil der Haushalte habe in der Phase sinkender Referenzzinssätze keine Mietzinssenkungen verlangt.

Mangels Erfahrungen mit einem steigenden Referenzzinssatz lasse sich kaum abschätzen, wie viele Vermieter bei der Minderheit der Mieter, bei denen demnächst Mietzinserhöhungspotenzial bestehe, dieses auch tatsächlich durchsetzen werde.

Überraschend lebhafte Nachfrage

Doch gerade institutionelle Investoren seien ihren Kunden gegenüber zu einer renditeorientierten Bewirtschaftung ihrer Immobilienbestände verpflichtet., heisst es weiter. Auf ein «Entgegenkommen» der Vermieter dürften daher die wenigsten betroffenen Mieter hoffen.

Laut Studie präsentiert sich auch der Schweizer Verkaufsflächenmarkt trotz des beschleunigten Strukturwandels hin zu mehr Onlinehandel äusserst stabil. Mit dem rückläufigen Wohnungsbau sinke derzeit automatisch auch das zusätzliche Angebot an Verkaufsflächen. Neben der angebotsseitigen Verknappung stütze eine überraschend lebhafte Nachfrage den Markt.

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