Der Ex-Banker im Café kennt dieses Gefühl. In diesen Momenten könne sich glücklich schätzen, wer einen starken Partner und gute Freunde habe. Doch ohne eigenes Dazutun käme man aus dem Loch nicht heraus. «Man muss sich festklammern und hüpfen wie ein Floh im Pelz», rät er.

Viel hilft es da, wenn die nötige Ausrüstung für den Sprung zur nächsten Berufung schon bereitsteht. Das eigene Profil auf Online-Netzwerken wie Linkedin oder Xing, ein moderner Lebenslauf, Kurzprofil, Kompetenzportfolio: Das alles gilt es, stets à jour zu halten, um nach einer Entlassung nicht bei Null anfangen zu müssen.

Karrierecoach Keller sieht hier aber auch die Arbeitgeber in der Pflicht. Idealerweise sollten Unternehmen regelmässig mit ihren Angestellten Standortbestimmungen durchführen und die Ergebnisse beidseits auf die Bedürfnisse abgleichen. «Teure Outplacement-Programme im herkömmlichen Sinn werden so überflüssig und sind definitiv out», findet er.

«UBS Mobility» und «Netzwerk 50 Plus»

Die Grossbanken versichern, in dieser Sache nicht untätig zu sein. So lancierte die UBS Anfang 2013 eine Initiative für lebenslanges Lernen, die sich insbesondere an Mitarbeiter ab 45 Jahren in der Schweiz richtet. Dabei geht es um Standortbestimmung und Karriereplanung sowie Fortbildungen etwa in Technologie, Self-Branding und Networking.

Zusätzlich bietet die Bank mit «UBS Mobility» einen Ansatz, um Mitarbeiter durch interne Stellenwechsel weiterzuentwickeln. «Nicht zuletzt legt die UBS grossen Wert darauf, intern zu rekrutieren», heisst es beim Institut.

Frühzeitig Gedanken machen

Die CS führte ihrerseits 2016 das «Generational Mentoring» ein, bei dem Mitarbeitende «in allen Lebensphasen» bei der Fortbildung unterstützt werden. Im Netzwerk «50 Plus» finden mittlerweile rund 850 CS-Mitarbeitende zu Informations- und Weiterbildungsveranstaltungen zusammen.

Im Bereich Operations, dem rückwärtigen Dienst, mache man zudem gute Erfahrungen mit dem Programm «Horizonte». «Ziel ist, dass Leute in Bereichen, die in einer grundlegenden Umstrukturierung sind, sich frühzeitig Gedanken machen, was das für sie bedeutet», so ein CS-Sprecher.

Das Netzwerk entscheidet

Netzwerken – intern wie bei der CS und vor allem auch ausserhalb der Bank – ist dabei wohl die beste Jobversicherung. «Aktives Networking ist heute ein Muss und durch jeden erlernbar», rät Karriere-Coach Keller. Denn: «Stellenvermittler oder gar Executive-Search-Firmen suchen für einem keine Jobs.»

Der Banker im Café könnte diesen Rat unterschreiben. Er ist heute vor allem Dank seines beruflichen Netzwerks als unabhängiger Vermögensverwalter unterwegs. Jetzt ist er daran, sein Beziehungen zu neuen Kunden zu knüpfen, und alte Banden aufzufrischen. «Das alles braucht viel Geduld». Der Karrierewechsel ist für ihn noch längst nicht abgeschlossen.