Grossbankenregulierung: Bankiervereinigung mahnt, UBS bekräftigt

In der Aufarbeitung der Credit-Suisse-Krise kritisiert die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) die Pläne des Bundesrats, die Eigenmittelunterlegung für ausländische Beteiligungen massiv zu verschärfen. Nicht zu tiefe Kapitalanforderungen seien das Problem gewesen, sondern weitreichende Ausnahmen, die die Finanzmarktaufsicht Finma einzelnen Instituten gewährt habe. 

«Die zielgerichtete Lehre ist daher, solche Ausnahmen künftig auszuschliessen. Stattdessen will der Bundesrat die Eigenmittelunterlegung von ausländischen Beteiligungen massiv verschärfen, obwohl dies weder in den internationalen Standards vorgesehen ist noch von den Konkurrenzfinanzplätzen wie in den USA oder Europa praktiziert wird», schreibt die Bankviervereinigung in ihrer Stellungnahme vom Freitag.

Schlechtere Karten für heimische Player

Laut SBVg würden die Pläne des Bundesrates das internationale Geschäft aus der Schweiz heraus deutlich unattraktiver machen. Dieses sei für den Finanzplatz zentral: Rund die Hälfte der in der Schweiz verwalteten Vermögen von insgesamt 9’300 Milliarden Franken stamme von ausländischen Kunden. Die Vorstellung, die zusätzlichen Kosten liessen sich ohne Folgen auf ausländische Kunden abwälzen, sei unrealistisch. Am Ende würden Unternehmer, Kundinnen und Kunden in der Schweiz die Zeche zahlen – durch verteuerte Kredite und Dienstleistungen sowie durch eine Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit.

Ökonomische Folgenabschätzung notwendig

Die Bankiervereinigung fordert deshalb verhältnismässige, international abgestimmte Lösungen. Eine ganzheitliche ökonomische Folgenabschätzung sei nötig, bevor über Extremlösungen entschieden werde. Der Bundesrat habe zwar regulatorische Entlastung als wirtschaftspolitisches Ziel definiert, dies müsse sich nun auch in der Bankenregulierung niederschlagen. Finanz- und Werkplatz seien untrennbar verbunden, betont die SBVg, die ihre konstruktive Mitarbeit im weiteren Prozess zusichert.

UBS: Lehren aus dem CS-Aus zu wenig berücksichtigt

Die UBS schreibt: «Wir nehmen die heute von der Schweizer Regierung publizierten Dokumente zur Kenntnis und prüfen derzeit die darin enthaltenen Informationen.»

Wie die kombinierte Grossbank bereits kommuniziert hat, unterstützt sie im Grundsatz die meisten Vorschläge, welche der Bundesrat am 6. Juni 2025 vorgelegt hat, sofern diese «zielgerichtet, verhältnismässig und international aligniert umgesetzt werden».

Nicht mit internationalen Standards aligniert

Die vorgeschlagene Erhöhung der Kapitalanforderungen lehnt die UBS jedoch entschieden ab. Diese sei «extrem und nicht mit internationalen Standards aligniert». Zudem seien die Lehren aus dem Zusammenbruch der Credit Suisse zu wenig berücksichtigt.

Die aktuellen Vorschläge würden laut der UBS bedeuten, dass zu den 18 Milliarden Dollar, die UBS aufgrund der Akquisition der Credit Suisse ohnehin bereits halten muss, weitere 24 Milliarden Dollar an CET1-Kapital hinzukommen würden: «Das zusätzliche Kapital in Höhe von insgesamt 42 Milliarden Dollar würde zu einer CET1-Quote der UBS Group AG von rund 19 Prozent führen. Das bedeutet, dass die faktischen Minimumanforderungen betreffend CET1-Quote für UBS mindestens 50 Prozent über dem Durchschnitt der global systemrelevanten Banken liegen würden», schreibt die UBS.