Geschätzt die Hälfte aller Angestellten im Schweizer Finanzwesen arbeitet wegen des Corona-Virus bald von zu Hause aus. Doch es lauern Gefahren für Home-Office-Anfänger. Profis wissen, wie diese zu meistern sind.

Endlich Home Office! Das dürften sich Angestellte auf dem Schweizer Finanzplatz insgeheim gesagt haben, als sie die Anweisung erreichte, auf Grund des Corona-Virus' bis auf unbestimmte Zeit von zu Hause aus zu arbeiten.

Home Office hat nur Vorteile: Man hat alle Annehmlichkeiten der eigenen vier Wände nun auch bei der Arbeit, was eine Steigerung des Wohlbefindens und ultimativ der eigenen Effizienz verspricht. Denn man ist alle Störfaktoren los, die im Büro die Tatkraft einschränken: Mühsame Chefs und Kollegen, Sitzungen, fremder Lärm, andere Gerüche, Grossraumbüro, das Einerlei des Alltags.

Doch: Home Office birgt Gefahren! Auch dort drohen Ablenkungen aller Art. Die Isolation in der eigenen Arbeits-Filter-Blase, die Gegenstrategien aufruft, welche erneut für Ablenkung sorgen. Kurzum: Home Office ohne Strukturen und Leitplanken ist ein Rezept zum Durchdrehen. Darum hier einige Tipps:

1. Das Setup

Das Tolle am Büroalltag ist, dass die Routine vieles einfacher macht: Die Organisation am Arbeitsplatz, die Gänge zur Kaffeemaschine, der obligate Small Talk in der Küche, das Zeitmanagement.

Zu Hause ist alles neu: Der Arbeitstisch hat eine ungewohnte Höhe, beim Stuhl lässt sich die Rückenlehne nicht verstellen, die Tischlampe wirft Schatten, durch das Fenster wirft das Sonnenlicht ständig Reflexionen auf den Computer-Bildschirm.

Die Gefahr ist gross, dass man sich zuerst auf die perfekte Organisation und Ausstattung des Arbeitsplatzes stürzt, bevor man mit der eigentlichen Arbeit beginnt. Klar: Sitzgelegenheit, Tischhöhe und Licht sind wichtige Voraussetzungen. Die richtigen Elektroinstallationen ebenso. Dass man sich nun aber an eine Fengshui-mässige Ausrichtung seines Arbeitsplatzes macht, wird der Effizienz nicht nur förderlich sein. Machen Sie es sich bequem und richten Sie ihren Arbeitsplatz praktisch ein, aber übertreiben Sie es nicht. Setzen Sie sich Grenzen.

2. Die Arbeit

Auch hier gilt die Kardinalregel: Es braucht Grenzen. Denn das Home Office ist ein bipolarer Gefahrenherd. Die eine Gefahr: Sie machen es sich zu bequem. Sie kriechen morgens aus dem Bett und schalten noch im Pyjama den Computer an, um als Erstes ein paar Emails abzuarbeiten. Oder noch besser: Sie erledigen das noch im Bett.

Bis Sie geduscht, gefrühstückt und die Zähne geputzt haben, ist der halbe Vormittag durch. Seien Sie gewarnt: Das Pyjama-Home-Office ist eine Falle. Wenn Sie fürs Bett angezogen sind, bleiben Sie im Bett-Modus. Darum beginnt die Home-Office-Routine damit, sich für den Arbeitstag vorzubereiten. Fehlen diese Vorbereitungen, beginnt der Arbeitstag auch nicht richtig.

Ein weiterer Gefahrenherd lauert auf der anderen Seite: Selbstausbeutung. Es gibt keine Kollegen, die Sie ablenken können, keine lästigen Telefonanrufe oder überflüssige Sitzungen. Sie können sich so gut konzentrieren wie es im Büro nie möglich wäre – und vergessen vor lauter Effizienz alles andere: Pausen, Essen und Trinken.

Seien Sie darum gewarnt: Home Office ist ein zweischneidiges Schwert und benötigt viel Selbstdisziplin.

3. Die Work-Life-Balance