US-Senatorin fühlt UBS-Chairman auf den Zahn

In dem Schreiben vom 9. Dezember an Colm Kelleher fragt Senatorin Elizabeth Warren nach Einzelheiten zu möglichen Gesprächen, die er mit Finanzminister Scott Bessent über eine mögliche Verlagerung der Bank in die USA geführt haben könnte, berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg».

Warren habe Kelleher um eine Zusammenfassung seiner Gespräche mit Bessent und anderen Beamten gebeten, mit denen er in den letzten Monaten zu diesem Thema Kontakt hatte. Auch werde die Frage gestellt, ob ihm Anreize für eine Verlagerung der UBS in die USA angeboten wurden.

«Haben Sie um eine bevorzugte regulatorische oder aufsichtsrechtliche Behandlung bei einem Umzug der UBS in die Vereinigten Staaten gebeten, oder hat Ihnen Finanzminister Bessent oder ein anderer hochrangiger Beamter der Trump-Regierung eine solche Behandlung zugesagt?», wird dort aus dem Brief zitiert. «Wenn ja, beschreiben Sie bitte die Art dieser Zusagen.»

Laut Medienberichten soll Kelleher informelle Gespräche auf privater Ebene mit Bessent geführt haben. Laut der «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) sollen der VRP und der Finanzminister unter vier Augen darüber gesprochen haben, wie ein Umzug aussehen könnte, da die Trump-Regierung «aufgeschlossen» gegenüber einem solchen Schritt sei. Die UBS prüfe angesichts der Unsicherheit über die bevorstehenden Eigenkapitalanforderungen in der Schweiz Optionen. 

Auch Fragen an Bessent

Auch gegenüber Bessent habe die Senatorin in einem weiteren Schreiben Informationen über den Inhalt von Gesprächen eingefordert. Zudem habe sie davor gewarnt, es der UBS zu ermöglichen, aktiv nach einer neuen Gerichtsbarkeit zu suchen, um regulatorische Schutzmassnahmen in der Schweiz zu umgehen.

Die UBS hat das Treffen vom Kelleher und Bessent nicht bestätigt, und der Vorstandsvorsitzende Sergio Ermotti hatte die Gerüchte über einen Umzug der Bank anschließend als «Blödsinn» bezeichnet. «Wie wir bereits mehrfach betont haben, wollen wir weiterhin erfolgreich als globale Bank mit Sitz in der Schweiz agieren», erklärte die Bank.

Risiko für US-Steuerzahler

Warren äusserte sich zudem besorgt über das Risiko, das die UBS für die US-Steuerzahler darstellen würde, angesichts der «erheblichen regulatorischen, rechtlichen, finanziellen und operativen Herausforderungen» im Zusammenhang mit der Übernahme der Credit Suisse.

«Es ist zutiefst beunruhigend, dass eine globale Too-Big-To-Fail-Bank offenbar aktiv nach einem neuen Heimatland sucht, um regulatorische Schutzmaßnahmen zur Verhinderung von Finanzkrisen zu umgehen», schrieb Warren demnach an Kelleher.