Es gibt viel zu lernen. So müssen sich die Institute auf den «Luxus-Kunden» einstellen, wie Alain Zimmermann, der Chef des Schweizer Uhrenherstellers Baume & Mercier, gegenüber finews.ch ausführte. Jener Kunde sei immer der gleiche, egal ob er nun im Spa, im Hotel, in einer Boutique oder in einer Bank steht, so Zimmermann. «Er vergleicht dabei eher weniger den Service zwischen verschiedenen Anbietern, sondern fühlt sich entweder wohl oder unwohl, sei das nun im Hotel oder in der Bank, in der er sich gerade befindet», sagt der Uhren-CEO, der selber zwischen 2006 und 2009 das Marketing von Julius Bär leitete.

Bei Lombard Odier führte dieser Lernprozess zur grossangelegten Marken-Kampagne unter dem sinnigen Slogan «rethink everything». Auf weitere Vorstösse dieser Art darf man gespannt sein.

Tirade gegen die UBS

Dem Branding von Patek Philippe (Bild unten) wird aber wohl keine Bank so schnell das Wasser reichen. Der Uhrenbauer variiert seit über 20 Jahren immer dasselbe Motto: «Beginnen Sie Ihre eigene Tradition», wahlweise illustriert mit Väter und Söhnen oder Müttern und Töchtern. Mittlerweile kann es sich die Manufaktur sogar leisten, die Markenkampagne selber zum Gegenstand der Werbung zu machen.

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(Bild: Mary Ellen Mark /Patek Philippe)

Mit der Bankenwelt hingegen sind die Uhrenbauer aus Genf zuweilen hart ins Gericht gegangen. Unvergessen ist die Tirade von Philippe Stern, dem Vater des heutigen Patek-Philippe-Präsidenten Thierry Stern.

Er ärgerte sich auf der Höhe der Finanzkrise über die UBS, die grösste Privatbank der Welt: Er sei angewidert, ja sogar skandalisiert von der Tatsache, dass Firmen, allen voran die UBS, jeglichen Realitätssinn verloren hätten und sich bloss noch von der schieren Gewinnsucht leiten liessen. Die Grossbanken hätten die Schweizer Traditionen missbraucht und die Gesetze im Ausland missachtet.