Eigenmietwert-Ende: ZKB gibt Entwarnung

Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) rechnet nicht mit einem zusätzlichen Preisschub durch das Ende des Eigenmietwertes. Es gebe mehrere Gründe, die gegen einen solchen Effekt sprechen, schreibt sie. Erstens werden die heutigen Marktpreise nicht von langjährigen Besitzern bestimmt, sondern von potenziellen Käufern, schreiben die Immobilienexperten in einer Analyse. Und diese seien in der Regel auf eine hohe Hypothek angewiesen.

40 Prozent der Neugeschäfte bei selbstgenutztem Wohneigentum haben laut der Schweizerischen Nationalbank eine Belehnung von über 74 Prozent. Hinzu komme, dass die wenigsten Neukäufer einen Neubau erwerben. Das Durchschnittsalter verkaufter Zürcher Eigentumswohnungen liegt bei 20 Jahren, Einfamilienhäuser würden mit durchschnittlich 50 Jahren sogar noch älter auf den Markt kommen.

Stärkere Differenzierung

Vor dem Einzug werde zudem in der Regel umfassend renoviert. Steuerlich nicht abzugsfähige Sanierungskosten würden den Eigenheimkauf noch teurer machen. Dies dürfte zu einer stärkeren preislichen Differenzierung zwischen Neubauprojekten und älteren Liegenschaften führen, da allfällige Sanierungsaufwände das Preiswachstum bei Altbauten dämpfen.

Durch die Abschaffung des Eigenmietwertes werden die eigentlichen Stolpersteine für viele Eigenheiminteressenten – die hohen Preise und die oft unzureichenden finanziellen Mittel – nicht beseitigt, schreibt die ZKB weiter. Zudem würde der Kauf einer Eigentumswohnung, um sie zu vermieten, unattraktiver, wenn die Kosten für Renovierung und Modernisierung nicht mehr abzugsfähig sind.

Zuwanderung treibt Bedarf und Preise

Als Hauptfaktoren für weiter steigende Preise sieht die ZKB weiter die hohe Zuwanderung. Zwar habe sich der Druck abgeschwächt, der Markt befinde sich aber in einer angespannte Lage. Die Wohnungsleerstände sind auf Rekordtief, die natürliche Untergrenze erreicht, schreibt die ZKB. Zur Entschärfung des Zielkonflikts zwischen notwendiger Zuwanderung und begrenztem Wohnraum seien fokussierte Massnahmen nötig: etwa die Förderung bezahlbaren Wohnraums durch höhere Bauflächen-Ausnutzung und die Stärkung weiterer regionaler Zentren, um den Druck auf die grossen Städte zu verringern.