Anna Demarmels: «Deutlich mehr Frauen im Finanzsektor»
Im finews.privé geben interessante Persönlichkeiten aus der Finanzwirtschaft und darüber hinaus jeden Mittwoch Auskunft über ihre ganz persönlichen Vorlieben.
Was tun Sie morgens als Erstes?
Das Erste, was ich morgens tue, ist, die Kinder für die Schule fertig zu machen. An manchen Tagen schaffe ich es, vor dem morgendlichen Trubel etwas Sport zu machen - das passiert nicht so oft, wie ich es mir wünsche, aber ich versuche, es mir vorzunehmen.
Was ist das Beste an Ihrem Beruf?
Ohne Frage: Die Menschen. Ich arbeite mit grossartigen Kolleginnen und Kollegen, Kundinnen und Kunden, hoffentlich neuen Kunden sowie Marktteilnehmern aus aller Welt zusammen. Ich geniesse wirklich, was wir tun. Und die Möglichkeit, Ideen und Erkenntnisse mit so vielen unterschiedlichen Menschen auszutauschen, ist unglaublich bereichernd.
Ein Moment, der Ihr Leben veränderte?
Mein Heimatland zu verlassen, um ein neues zu erkunden, war zugleich aufregend und beängstigend – besonders als Teenager. Damals habe ich nicht vollständig erfasst, wie tiefgreifend diese Erfahrung sein würde. Es war eine Zeit des echten persönlichen Wachstums, auch wenn man das oft erst später erkennt. Es formt einen still und auf eine Weise, die erst im Nachhinein deutlich wird.
Was bedeutet Leadership für Sie als Frau in einer oft männerdominierten Branche?
Führung bedeutet für mich, unterschiedliche Perspektiven und Herangehensweisen einzubringen. Ich glaube, dass Vielfalt im Denken zu besseren Entscheidungen und Innovationen führt. Im Kern geht es darum, zuzuhören und eine gemeinsame Vision klar zu kommunizieren, Klarheit darüber zu schaffen, wohin wir gehen und warum – und andere zu befähigen, bedeutungsvoll zu diesem Weg beizutragen. Wir sind aufeinander angewiesen, um erfolgreich zu sein. Führung bedeutet auch, den Mut zu haben, Entscheidungen zu treffen, manchmal auch schwierige, dabei aber offen für Rückmeldungen und bereit zur Kurskorrektur zu bleiben.
Welchen Rat würden Sie Ihrem 20-jährigen Selbst geben?
Das Leben verläuft selten genauso, wie man es erwartet, und das ist oft etwas Gutes. Bleibe offen für unerwartete Chancen, sie können zu den lohnendsten Erfahrungen führen.
Worauf sind Sie besonders stolz?
Im Moment bin ich besonders stolz darauf, dass wir als Unternehmen unsere erste Investition in der Schweiz tätigen. Wir investieren weltweit im Namen unserer Kunden in der Schweiz und können die Schweiz nun auch zu den Ländern zählen, in die wir investieren, da wir kurz davorstehen, die Green Group AG und ihre Tochtergesellschaften («Green») zu übernehmen. Greens Kompetenz im Betrieb von Rechenzentren und in der Umsetzung, kombiniert mit ihrer führenden Rolle beim Thema Nachhaltigkeit, macht das Unternehmen zu einer idealen Ergänzung für uns.
Was hat sich Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren für Frauen im Finanzsektor verändert? Und was nicht?
Im Laufe meiner Karriere, habe ich eine deutliche Zunahme von Frauen erlebt, die in der Branche Fuss fassen und darin aufblühen. Ich hoffe, dass sich immer mehr Frauen dazu inspiriert fühlen, eine Karriere im Finanzsektor anzustreben. Die Branche profitiert enorm von vielfältigen Perspektiven. Deshalb ist es wichtig, dass wir weiterhin Möglichkeiten, Mentoring und Sichtbarkeit auf allen Karrierestufen schaffen.
An welchen Projekten arbeiten Sie momentan?
Es gibt zurzeit einige sehr spannende Entwicklungen im Unternehmen, und ich fühle mich privilegiert, ein Teil davon zu sein. Mein Arbeitsalltag ist unglaublich vielfältig und reicht von Markteintrittsstrategien in Europa für unsere Investmentfähigkeiten bis hin zur Planung und Umsetzung von Kundenprojekten. Privat gibt es natürlich immer laufende Projekte rund um die Kinder.
Was wäre die grösste Überraschung für jemanden, der Ihren Job für einen Tag lang übernehmen müsste?
Wie viel greifbares Investmentwissen ein Unternehmen wie IFM im Bereich Infrastruktur besitzt, und wie direkt man darauf zugreifen kann.
Welches ist Ihr persönlicher Antrieb?
Dinge möglich zu machen, geleitet von Neugier und Gesprächen.
Was schätzen Ihre Mitarbeitenden am meisten an Ihnen?
Da müssten Sie meine Kolleginnen und Kollegen fragen. Was ich jedoch anstrebe, ist, jederzeit Integrität zu zeigen und eine verlässliche Orientierung zu bieten.
Ihr bestes Investment?
Meine beste Investition sind zweifellos meine Kinder – sowohl in Bezug auf Zeit als auch auf Geld! Wenn ich ihnen helfen kann, zu freundlichen, grosszügigen und neugierigen Menschen heranzuwachsen, dann glaube ich, dass sie gut gerüstet sind, um mit allem fertig zu werden, was das Leben ihnen bietet. Darüber hinaus sollen sie ihre eigene Geschichte schreiben.
Anna Demarmels ist Leiterin von IFM Switzerland AG und Leiterin für Kontinentaleuropa im Bereich Global Client Solutions bei IFM Investors. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungs- und Vermögensverwaltungsbranche mit Schwerpunkt auf Investor Relations und Fundraising für Private Markets-/Infrastrukturinvestitionen für Investoren in ganz Europa.