Abreden auf dem Finanzmarkt: Weko zieht Schlussstrich
Die Untersuchungen wegen Absprachen im Zinsderivate-, Devisenkassa- und Edelmetallhandels wurden in neuen verschiedenen Verfahren über einen Zeitraum von zwölf Jahren geführt, wie die Weko am Donnerstag mitteilt.
Die Behörde hat nun eine Übersicht über die Verfahren und die jeweiligen Ergebnisse veröffentlicht. Ermittelt wurde dabei gegen insgesamt 20 Banken. Sieben Untersuchungen wurden von der Weko über insgesamt 35 sogenannte einvernehmliche Regelungen (EVR) abgeschlossen und zwei Verfahren wurden eingestellt. Insgesamt wurden dabei Bussen von 237,5 Millionen Franken verhängt.
Bei den Abreden ging es etwa um Schweizer Franken LIBOR, Spread auf Schweizer Franken-Zinsderivate, Yen TIBOR, EURIBOR, Edelmetalle oder Währungswechselkurse. Zu letzteren zählen etwa die Verfahrenskomplexe «Three Way Banana Split», «Essex Espress» oder «Sterling Lads», die jeweils nach den Chat-Gruppen der beteiligen Händler benannt waren.
Sensible Informationen über Geschäfte und Strategien
Während verschiedener, unterschiedlich langer Zeiträume zwischen 2005 und 2013 trafen einzelne Händler konkurrierender Banken über zwanzig separate, voneinander unabhängige bi- oder multilaterale Abreden. Sie tauschten über Unternehmens-Chatrooms, Instant-Messaging-Dienste oder telefonisch sensible Informationen über ihre Geschäfte und Strategien aus.
Diese Verfahren seien sehr komplex gewesen und haben die Weko seit der ersten Untersuchungseröffnung im Jahr 2012 über mehr als zwölf Jahre intensiv beschäftigt, wie es weiter heisst.
Dabei wurden weit mehr als zehn Millionen Seiten elektronischer und telefonischer Kommunikation von Händlern und Brokern ausgewertet. Zwischen 2016 und 2024 hat die Weko in vier von fünf Verfahren zu Zinsderivaten und in drei Verfahren zu Währungswechselkursen in mehreren Etappen 35 einvernehmliche Regelungen ausgehandelt. Die Verfahrenskosten belaufen sich auf insgesamt 5,33 Millionen Franken. Sämtliche Entscheide sind rechtskräftig, wie die Behörde weiter betont.
