Beim Umgang mit den neuen Medien bieten die Schweizer Banken ein enttäuschendes Bild. Mit einer Ausnahme.

20 Schweizer Banken im Vergleich untereinander – und im Vergleich mit 50 grossen Banken aus aller Welt: Dies die Versuchsanordnung eines grossen Tests von Moneyland.ch. Der Finanz-Vergleichsdienst mass die Social-Media-Auftritte nach diversen Kriterien und befand: Die Schweizer Banken seien «im Hintertreffen». Und das ist noch zurückhaltend ausgedrückt.

Wie sehr die Schweizer hinterherhinken, zeigt lässt sich etwa an einem Detail beschreiben: Unter anderem richteten die Tester via Facebook Kundenanfragen an die untersuchten Institute. Doch nur gerade 4 von 20 Schweizer Banken waren in der Lage, eine Antwort zu geben; die Quote lag also bei 20 Prozent. Bei den ausländischen Banken erreichte der Anteil 76 Prozent.

Insgesamt wurde die Kommunikation auf Facebook, Twitter, YouTube, LinkedIn und Google+ geprüft: Wie aktiv sind die einzelnen Häuser? Sind sie auch interaktiv? Wie ist die Qualität der Beiträge?

Am Ende konnte nur ein Schweizer Institut im internationalen Vergleich halbwegs mithalten: Es war die Credit Suisse, welche immerhin auf Platz 6 gelangte. Die fünf Banken mit noch besseren Noten waren: Commonwealth Bank of Australia, Bank of America, ASB Bank Neuseeland, National Australia Bank und ABN Amro.

«Die bestplatzierten Banken punkten mit ihrer breit abgestützten Kommunikation in allen Social-Media-Kanälen, einer überzeugenden Qualität des Contents sowie mit einem hohen Mass an Interaktion mit den Nutzern», melden die Verfasser der Erhebung. 

Schweizer Sub-Kultur ist konservativ

Auffällig war die solide Platzierung der Banken aus Ozeanien. Auch die drei untersuchten Banken aus den Niederlanden schafften es in Sachen Social Media unter die Top Ten.

Es gibt also offenbar regional unterschiedlich ausgeprägte «Kulturen» im Umgang mit den neuen Medien – und die Schweizer Sub-Kultur ist hier eher konservativ.

Im Durchschnitt erreichen die untersuchten 20 Schweizer Banken gerade einmal 45 Prozent der maximalen Punktzahl von 100. Im internationalen Schnitt werden 69 Prozent erreicht. Noch am besten schlagen sich die Facebook-Präsenzen der Schweizer Banken (52 Prozent), bei Twitter wurden 47 Prozent erreicht.

Als Faustregel lässt sich dabei vermuten: Je universaler eine Bank, deso eher kann sich ihre Social-Media-Präsenz noch sehen lassen. Am meisten hapert es bei den Vermögensverwaltungsbanken: Im Private Banking und Wealth Management tätige Institute wie Pictet & Cie, Lombard Odier, Vontobel, Julius Bär und J. Safra Sarasin erscheinen in den sozialen Medien klar unterdurchschnittlich.

Aber auch der Grossteil der Schweizer Retailbanken kümmert sich nur diskret um ihre Social-Media-Auftritte.

Weitere Detailergebnisse:

  • Zwei der untersuchten Schweizer Banken haben kein aktives Facebook-Profil.
  • Die besten Noten beim Facebook-Einsatz erhielt die Banque Cantonale Vaudoise, gefolgt von der PostFinance und Credit Suisse.
  • Bei Twitter kommunizieren über die Hälfte der Banken noch nicht interaktiv mit ihren Followern. Punktesiegerin bei der Twitter-Verwendung ist Credit Suisse, gefolgt von Raiffeisen und PostFinance.
  • 17 der 20 untersuchten Schweizer Banken verfügen über ein LinkedIn-Profil. Aber besonders rege Interaktion ist noch nicht festzustellen; 13 von 20 Banken nutzen den LinkedIn-Kanal nicht interaktiv.
  • 16 von 20 Schweizer Banken verfügen über einen UBS und PostFinance.
  • Fast alle Banken behandeln Google+ stiefmütterlich. Qualitativ überzeugende Inhalte publizieren nur 2 Schweizer Institute (CS, UBS), urteilt Moneyland.ch.

Die Schweizer Banken im Social-Media-Ranking

Moneyland Socialmedia banken 2013

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.6%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.54%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.32%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.13%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.4%
pixel