Die Finma muss weiter nach einem Chef suchen: Hugo Bänziger, der zuletzt für den Posten gehandelt wurde, hat einen neuen Job. Als Teilhaber wird er die Risiken von Lombard Odier managen.

Es ist ein Coup für die Beteiligten: Nach annähernd zwei Jahren ohne Vollzeit-Job im Finanzsektor hat Hugo Bänziger bei Lombard Odier eine neue Heimat gefunden. Die Genfer Privatbank kann mit ihm einen profilierten und international erfahrenen Topmanager als Geschäftsführenden Teilhaber engagieren, wie sie am Mittwoch mitteilt.

Das Nachsehen hat die Schweizer Finanzmarktaufsicht. Bänziger, der die Deutsche Bank als Chief Risk Officer einigermassen unbeschadet durch die Finanzkrise gelenkt hat, war von bürgerlichen Politikern als ideale Besetzung für das freiwerdende Finma-Direktorium genannt worden. Der Chefposten ist nach dem überraschenden Rücktritt von Patrick Raaflaub ab Februar verwaist.

Er bleibt Riskmanager

Anstatt die Seiten zu wechseln und einen schwierigen Behördenjob anzutreten, hat der 58-jährige Bänziger als nächste berufliche Station die Genfer Lombard Odier Gruppe gewählt. Als Geschäftsführender Teilhaber wird er ab dem 1. April für das Risk Management, Compliance und Finance zuständig sein.

Bänzigers Know-how sei insbesondere im Zuge des Ausbaus der Gruppe ein Vorteil, wird Patrick Odier, Geschäftsführender Seniorteilhaber, in der Mitteilung zitiert. Lombard Odier will insbesondere international wachsen. Bänziger ist der neunte Geschäftsführende Teilhaber und damit auch Mitbesitzer der Dach-Holding der Bankengruppe, die seit Jahresbeginn als Kommanditgesellschaft auf Aktien nach Schweizer Recht firmiert. Wie gross sein Anteil an der Gruppe ist, gibt die Bank nicht bekannt.

Jahrelang an der Seite von Josef Ackermann

Der Schweizer hat nach einer längeren Auszeit wieder einen operativen Job im Finanzsektor. Zuletzt war er Präsident des Verwaltungsrats der Finanzderivatbörse EUREX. Im Frühling 2012 musste Bänziger in der Deutschen Bank den Hut nehmen, nachdem er 16 Jahre lang für das Unternehmen tätig gewesen war. 2006 war er in den Vorstand der Bank berufen worden, wo sein Chef sein früherer Militärkollege Josef Ackermann war.

Dessen Abtritt besiegelte auch Bänzigers Ende. Im Gerangel um die Nachfolge als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank zog er gegen die Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen den Kürzeren. Mit ihm musste auch Pierre de Weck, Leiter des Wealth Managements, gehen.

Zahlreiche Topjobs gingen an ihm vorbei

Es spricht für Bänzigers Qualitäten, dass er in den letzten Jahren unter anderem als UBS-Präsident, Credit-Suisse-CEO und Präsidiumsmitglied der Schweizerischen Nationalbank gehandelt wurde. Stattdessen widmete er sich vermehrt wohltätigen Stiftungsarbeiten und akademischen Aktivitäten. Der promovierte Wirtschaftshistoriker lehrt als Gastprofessor an der University of Chicago, an der London School of Economics sowie an der National University Singapur.

Nun hat er auch den möglichen Finma-Chefposten verschmäht und wird Private Banker bei einem der ältesten und auch grössten Schweizer Institute. Es wird bereits in der siebten Generation von Teilhabern geführt und verwaltet Vermögen in der Höhe von über 200 Milliarden Franken.

Das Geschäftsmodell von Lombard Odier stimme voll und ganz mit seiner Überzeugung überein, wie das Bankgeschäft geführt werden sollte, wird er in der Mitteilung zitiert.

 

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