Im Verkaufsprozess von Coutts International lichtet sich das Feld der möglichen Käufer. Die Besitzerin RBS beharrt darauf, die Privatbank als Einheit zu verkaufen.

Die Liste der möglichen Kaufinteressenten an Coutts International zieht sich von Südamerika über die USA und Europa bis nach Asien. BTG Pactual wurde Interesse zugesprochen, Morgan Stanley und Citi auch, ABN Amro und die Deutsche Bank, DBS aus Singapur und ANZ – nicht zu sprechen von den Schweizer Banken, die vor allem am Asiengeschäft von Coutts Interesse haben dürften.

Wie die Hongkonger Branchenwebsite «Asian Private Banker» (Artikel bezahlpflichtig) berichtet, ist diese Liste inzwischen stark geschrumpft. Es sei nur noch eine Handvoll «ernsthafter Konkurrenten» übrig, heisst es gemäss anonymen Quellen. Als gesichert gilt, dass die Royal Bank of Scotland (RBS) nicht gewillt ist, das Feld der Interessenten nochmals zu vergrössern, in dem sie ihre Tochter-Privatbank in Einzelteilen anbietet.

Nur noch Avaloq-Nutzer im Rennen?

«Es sind noch fünf Bieter übrig», zitiert die Website eine weitere Quelle. Diese Quelle soll wissen, dass jede dieser fünf Banken den Software-Dienstleister Avaloq wegen Integrationsfragen konsultiert hat. Auch Coutts International benutzt die Software von Avaloq.

«Asian Private Banker» nennt als übrig gebliebene Kaufinteressenten die Singapurer DBS, die Genfer Union Bancaire Privée, die australisch-neuseeländische ANZ sowie die Credit Suisse und die holländische ABN Amro.

Was ist mit dem Europa-Buch?

Letztere hat die Mittel für eine Coutts-Übernahme aber definitiv nicht, müssten wohl mindestens 800 Millionen Franken bezahlt werden. Und die Credit Suisse nutzt offenbar die Software von Temenos, was den Integrationsaufwand erhöhen würde.

Ob das Interesse dieser genannten Banken tatsächlich so ernsthaft ist, wie die anonyme Quelle versichert, darf auch angezweifelt werden. Denn eine DBS oder ANZ wird mit dem Europa-Buch von Coutts wenig anfangen können – weniger jedenfalls als eine UBP oder auch Credit Suisse.

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