Die neue Schweiz-Einheit der Grossbank UBS braucht auch ein neues Krisen-Management. Ein Notfallplan ist gerade in Arbeit.

Immobilienkrise©Shutterstock

Seit dieser Woche hat die Schweiz eine neue grösste Bank: Die UBS Switzerland AG ist als Tochtergesellschaft der UBS mit eigener Lizenz aktiv. Unter dem Dach des neuen Gebildes findet sich die bisherige Division Retail & Corporate sowie das in der Schweiz verbuchte Vermögensverwaltungsgeschäft.

Doch wie sich zeigt, sind damit die Arbeiten noch längst nicht zu Ende. Rund 11'000 für die neue Einheit tätige Mitarbeiter sind von den Umbauten betroffen. Ganze Bereiche wie die IT sollen in separate Firmen ausgelagert werden.

Post an die Aufsicht

Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, um das neue Gebilde ins Schweizer Finanzsystem einzufügen und die nötigen Sicherungen einzubauen. «Im Rahmen der Lancierung der neuen UBS Switzerland AG überarbeitet die UBS derzeit auch den Notfallplan, den sie an die Aufsichtsbehörden einzureichen hat», bestätigte ein Sprecher der Bank entsprechende Informationen von finews.ch.

Denn wie die Credit Suisse, Raiffeisen und die Zürcher Kantonalbank gilt die UBS Switzerland als zu gross, als dass das Schweizer Finanzsystem ihren Untergang verkraften könnte. Entsprechend muss die Grossbank nun der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) im Detail erklären, wie die neue Einheit auf einen Notfall reagieren würde.

Überhitzter Häusermarkt

Die Frage, welche die Aufsichtbehörden dabei am meisten drängt: Wie reagiert die grösste Hypotheken-Gläubigerin im Land, wenn der hiesige Häusermarkt in die Krise stürzt? Noch immer gilt dieser als überhitzt – ein Umstand, auf den auch die UBS mit ihrem viel beachteten Immobilienblasen-Index regelmässig hinweist.

Bei einer Bilanzsumme von rund 300 Milliarden Franken beträgt das Hypotheken-Portefeuille der neuen UBS Switzerland rund 120 Milliarden Franken.

Zudem: Während die Division Retail & Corporate in der Vergangenheit auf einen gruppenweiten Pool an Einlagen zur Refinanzierung ihrer Kredite zurückgreifen konnte, hat sich dieses Volumen nun mit der Eingliederung in eine neue Rechtseinheit potenziell verringert. Ein Umstand, der wenigstens in den Anfängen des Projekts dem UBS-Management einiges Kopfzerbrechen bereitet haben soll.

Verkürzte Bilanz

Mit der Übertragung des Schweizer Geschäfts der UBS in eine eigene Rechtseinheit habe sich auch dessen Bilanz verkürzt, heisst es dazu heute bei der Grossbank. Die UBS stehe aber mit der neuen Rechtsform insgesamt deutlich stabiler und sicherer da als zuvor.

Gleichzeitig soll die Grossbank dank der ebenfalls neu eingeführten Holding-Struktur eine Schieflage der verschiedenen Rechtseinheiten besser auffangen können. Über die Holding kann die UBS diesen im Notfall so genanntes Bail-in-Kapital zuschiessen, das als Instrument der Zukunft gilt, um die Zahlungsunfähigkeit einer Bank abzuwenden.

Krise aus eigener Kraft bewältigen

Der Trigger für eine solche Notfall-Rekapitalisierung wird vom Regulator nach festgelegten Indikatoren bestimmt und würde etwa erfolgen, wenn die Kapitaldecke der Gruppe unter ein erforderliches Mindestmass sinkt.

Der UBS zufolge ist ein solches Szenario aber sehr unwahrscheinlich – auch im Fall einer schweizweiten Immobilienkrise. Selbst wenn die UBS Switzerland AG von einer heftigen Hypotheken-Krise betroffen wäre, so ein Sprecher, könnte sie sich über die eigenen Erträge stabilisieren. «Das zeigen interne Berechnungen», heisst es von der Bank.

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