3. Der Verlust der Moral

Das Banking als Dienst am Kunden – dieses Berufsethos ging der Branche in den 1980er-Jahren gründlich verloren. Die Banker erkannten, dass mit der Klientel längst nicht so viel zu verdienen war wie mit Wetten am Finanzmarkt. Dieses Feld verstanden Hochschulabgänger, IT-Profis und skrupellose Spekulanten – Genre-bildend wurde hier mit Gordon Gekko eine andere Filmfigur – jedoch viel besser als der biedere Kundenberater in der Filiale.

Den Verlust der Moral in seiner Branche beschrieb Robert Holzach, damals Präsident der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG), 1987 so: «Diese Harvard-Absolventen wenden sich in nie gekannten Mengen der Wall Street zu, um ihre elitäre Berufung als Schnellaufsteiger unter Beweis zu stellen. Sie tun es ohne irgendwelche berufsethische Verpflichtung, nur um innert Monaten möglichst ein Millionen-Plansoll im persönlichen Einkommen zu erreichen oder zu übertreffen.» (siehe dazu auch die Biographie «Robert Holzach: Ein Bankier und seine Zeit»).

Wohin die Bonus-Jagd und das Streben nach immer noch ausgefeilteren Finanzprodukten und Risikomodellen führen sollte, zeigte sich bereits in den Börsencrashs der 1990er-Jahre – und dann definitiv in der Finanzkrise von 2008.

4. Siegeszug der Investmentbank

Technologie, Marktwissen und Produkte-Innovation: In den Zentren des Investmentbanking flossen in den 1980er-Jahren all diese Errungenschaften zusammen. Die dort tätigen Banker kletterten von Erfolg zu Erfolg – bis sie gar nicht mehr anders konnten, als sich wie «Masters of the Universe» zu fühlen.

Auch die Schweizer Grossbanken wollten da nicht hintanstehen. Mit der Umfirmierung der New Yorker First Boston zur CS First Boston 1988 drehte die Credit Suisse an der Wall Street ein grosses Rad; die UBS-Vorgängerbanken SBG und Schweizerischer Bankverein (SBV) waren seit den 1970er- respektive den 1960er-Jahren in den USA präsent und hegten weltweite Ambitionen.

Am 21. Oktober 2015 sieht sich das Investmentbanking indes in enge Schranken verwiesen. Bei der UBS wurde die Sparte ab 2012 zum Zulieferer der wichtigeren Vermögensverwaltung umgebaut; vom neuen CS-Chef Tidjane Thiam wiederum wird erwartet, dass er die bei der Bank bis dato dominierende Division am Mittwoch deutlich zurückstutzt.

5. Die Kraft der Globalisierung

Im Jahr 1989 kam nicht nur «Back to the Future II» in die Kinos, sondern fiel auch die Berliner Mauer. Damit war das Ende der grossen Blöcke in der Weltpolitik Tatsache. Der Globalisierung schienen keine Grenzen gesetzt, und die technisch hochgerüsteten und über die Geldströme gebietenden Banken schienen ideal positioniert, um von diesem Trend zu profitieren.

Die Realität im Jahr 2015 – schwaches Wachstum in den Schwellenländern, Überschuldung, taumelnde Börsen – deutet jedoch daraufhin, dass auch die Kraft der Globalisierung an ihre Grenzen stösst.

Und wie Filmheld McFly denkt wohl noch so mancher Banker an die Zeit zurück, als die Vergangenheit Gegenwart war.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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