CEO Tidjane Thiam möchte mit der Credit Suisse als Konsolidierer im Swiss Private Banking auftrumpfen. Doch dagegen regt sich bereits Widerstand.

Für den gebürtigen Ivorer Tidjane Thiam (Bild) ist die Schweiz einer der attraktivsten Private-Banking-Märkte weltweit. Entsprechend will er hierzulande mit der von ihm geführten Credit Suisse (CS) wachsen – und er weiss schon ganz genau, wie.

Bis Ende 2017 plant die CS nämlich, ihre neue Tochterbank Credit Suisse (Schweiz) an die Börse zu bringen. Das Geld aus diesem Initial Public Offering (IPO) soll dabei auch für Übernahmen kleinerer Schweizer Privatbanken eingesetzt werden. «Wir möchten für die im heutigen Umfeld unter Druck geratenen Privatbanken eine Plattform für ihre Kundengelder bieten», warb Thiam anlässlich der CS-Strategieanpassung vom letzten Oktober vollmundig für seinen Plan.

Schroffe Abfuhr

Mit den Milliarden aus dem geplanten IPO und der zweitgrössten Privatbank der Schweiz im Rücken dürfte der CS-Chef dabei leichtes Spiel haben – sollte man meinen. Doch offenbar ist das ein Trugschluss.

Denn gegen den Konsolidierer in spe regt sich jetzt schon Widerstand. Jan Langlo, Direktor der einflussreichen Vereinigung Schweizerischer Privatbanken (ABPS) kann Thiams Plänen nämlich überhaupt nichts Positives abgewinnen. Mehr noch: Gegenüber der Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche» (Artikel nur im Print) erteilte er diesen gar eine schroffe Abfuhr.

«Nicht zu verkaufen»

«Tidjane Thiam hat das Recht, die Schweizer Privatbanken zum Zusammenschluss mit der Credit Suisse aufzurufen», sagte Langlo. «Aber die Antwort zumindest unserer Mitglieder ist klar: Sie sind nicht zu verkaufen.»

Langlo spricht stellvertretend für Traditionshäuser wie die Genfer Pictet, Lombard Odier und Mirabaud, aber auch für die ehrwürdige Privatbank Rahn & Bodmer in Zürich. Insgesamt vereinigt die ABPS neun Institute mit rund 700 Milliarden Franken an verwalteten Vermögen und 6'500 Angestellten. Und diese, sagt Langlo, legten weiter «Wert auf ihre Unabhängigkeit».

Ein Hindernis mehr

Da feindliche Übernahmen im Banking grundsätzlich nicht funktionieren, stellt sich Thiams «Versprechen» vom letzten Oktober ein zweites Hindernis in die Quere. Das erste ist die Zeit: Bis zum geplanten IPO im Jahr 2017 haben Konkurrenten wie Julius Bär oder die Union Bancaire Privée (UBP) Zeit, sich die Filetstücke am Schweizer Markt zu angeln.

Derweil könnte, wie Branchenkenner mit durchaus vertretbaren Argumenten folgern, die CS selber zum Übernahmeziel avancieren.

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