Die vom Skandal um ihren Chef gebeutelte brasilianische Bank BTG Pactual könnte die Tochter BSI schon bald wieder abstossen. Offenbar haben sich bereits mehrere Interessenten für die Tessiner Privatbank gemeldet.

So schnell kann es gehen: Erst letzten Oktober gelang es der brasilianischen Bank BTG Pactual, den Kauf der Tessiner Privatbank BSI unter Dach und Fach zu bringen. Nachdem nun aber BTG-Gründer und CEO André Esteves wegen Bestechungs-Vorwürfen verhaftet wurde und seine Bank in Liquiditätsnöte geriet, ist alles anders.

So kursierten bereits Gerüchte, wonach die brasilianische Finanzgruppe ihre frisch übernommene Tochter wieder veräussern wolle, wie auch finews.ch berichtete.

Bereits mehrere Interessenten

Nun weiten sich diese Spekulationen aus. Wie am Wochenende der Tessiner Rundfunk «RSI» mit Verweis aus der BSI nahestehende Quellen berichtete, sollen sich bereits erste Kaufinteressenten für die Privatbank gemeldet haben. Darunter befinde sich, so die Mitteilung, neben der italienischen Grossbank Intesa Sanpaolo auch das Zürcher Traditionshaus Julius Bär.

Ebenfalls hätten chinesische Finanzunternehmen ihr Interesse an der BSI ausgedrückt, wie es weiter hiess. Auf Anfrage von finews.ch hin wollte sich Julius Bär nicht zu den Spekulationen äussern.

Bären mit freien Händen

Dass Julius Bär ins Spiel bei den nun grassierenden Gerüchten prominent genannt wird, darf indes nicht überraschen. Mit der kürzlich abgeschlossenen Integration des internationalen Private Banking der amerikanischen Bank of America/Merrill Lynch hätten die Zürcher Private Banker im Prinzip die «die Hände frei» für eine weitere Übernahme. Das zögerliche organische Wachstum von Julius Bär im letzten Quartal legt derweil nahe, dass die Privatbank auf Übernahmen angewiesen ist, um die Kundenvermögen rasch zu steigern.

BSI wiederum erscheint dank ihrer starken Aufstellung insbesondere im Boom-Markt Asien als lohnendes Ziel. Mit der Beteiligung am Auslagerungs-Spezialisten B-Source verfügt die Tessiner Privatbank zudem über eine Sparte, die im Zeitalter von Kosteneinsparungen für alle möglichen Bankenpartner interessant sein müsste.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.63%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.56%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.43%
pixel