Während der sinkende Ölpreis wie ein Damoklesschwert über den Grossbanken hängt, können sich die Genfer Banquiers Privés darüber freuen. Warum das so ist.

Sind die Genfer Privatbanken am Ende Krisengewinner? Mit Blick auf die angespannte Situation im Mittleren Osten und auf den fallenden Ölpreis lässt sich sagen: Ja, durchaus.

Denn trotz des Bürgerkriegs in Syrien, des schwelenden Konflikts zwischen Saudiarabien und dem Iran und vor allem trotz des fallenden Erfölpreises fliessen den Banquiers Privés der Rhonestadt massig Vermögen aus dem Mittleren Osten zu. Das jedenfalls ergab eine Umfrage des Westschweizer Wirtschaftsblatts «L’Agefi» (Artikel bezahlpflichtig).

Demzufolge füllen sich in Genf nicht nur die Konti von Kunden aus der turbulenten Region. Die Privatbanker erwarten auch, dass sich der Zufluss in den nächsten Monaten noch deutlich steigern könnte.

Suche nach Sicherheit und Performance

Wie weiter berichtet wird, geht es den Superreichen aus dem Mittleren Osten dabei nicht nur um Sicherheit. Sie sind auch auf der Suche nach einer Diversifikation ihrer Vermögen – und nicht zuletzt nach Performance.

Das sagt etwa Christophe Lalandre, der Niederlassung der Bank Lombard Odier im Emirat Dubai leitet. «Es gibt bei diesen Kunden ein grosses Interesse, in traditionell bedeutenden Vermögensverwaltungs-Zentren wie der Schweiz ihr Geld anzulegen», so der Privatbanker.

Von starken Zuflüssen aus dem Mittleren Osten weiss man auch bei der Schweizer Privatbanken-Tochter der National Bank of Abu Dhabi (NBAD). Dieser Trend werde sich noch beschleunigen, heisst es beim Institut.

200-Milliarden-Geschäft

Und in der Genfer Filiale der Zürcher Bank Vontobel sagt Leiter Lionel Pilloud, dass die Gelder aus der Region zu den wichtigsten Wachstumstreibern seines Geschäfts gehören. Pillouds Team konzentriert sich dabei auch Kunden aus den Emiraten, Jordanien und dem Libanon.

Laut inoffiziellen Schätzungen werden in Genf Vermögen aus dem Mittleren Osten von 200 Milliarden Franken verwaltet. Ein grosser Brocken, von dem nun auch signifikantes Neugeld erwartet wird, wie «L’Agefi» weiter berichtete.

Tickende Zeitbombe für UBS und CS

Damit haben die Genfer Privatbanken gut lachen – während etwa die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) wegen des Zerfalls der Erdölpreise im Risiko liegen. Dort zeichnet sich nämlich ab, dass ausstehende Kredite an die Erdölbranche durch den Preisdruck vom Ausfall gefährdet sein könnten, wie auch finews.ch berichtete.

Eine tickende Zeitbombe in Milliardenhöhe.

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